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Gepäckermittlung – Koffer gesucht und gefunden

Das Flugzeug ist gelandet, das Reiseziel erreicht. Jetzt noch schnell zum Gepäckband, dann kann der Urlaub kommen. Ein prüfender Blick auf die vorbeiziehenden Koffer: Ist meiner wirklich dabei? Ein beherzter Griff im richtigen Moment – und Koffer und Besitzer haben sich wieder. Doch manchmal ist das Warten vergebens. Wie kommt es dazu? Und was ist dann zu tun?

Gepäckverlust – ein jäher Dämpfer für die Urlaubslaune

Und leider keine Seltenheit auf Flugreisen. Jährlich kommen etwa 25 Millionen Koffer nicht rechtzeitig an ihrem Zielort an. Die Zahl ist hoch, aber tatsächlich sind das nur knapp sechs Promille aller beförderten Gepäckstücke.

Betroffen sind meist Passagiere mit Umsteigeflügen. Am höchsten ist das Risiko auf überlasteten Ferienflughäfen und den großen Verkehrsdrehscheiben: Verspätungen und kurze Anschlusszeiten begüns-tigen das Kofferchaos.

Faktor Zeit

Wenn die Zeit bis zum Weiterflug knapp ist, kann es passieren, dass der Koffer nicht rechtzeitig im neuen Frachtraum ankommt. Oder in der Hektik aus Versehen auf dem falschen Gepäckwagen landet. Wie überall sind auch hier Mensch und Technik nicht vor Fehlern gefeit. Manchmal biegt der Koffer im Labyrinth der Förderbänder einfach falsch ab.

Normalerweise sorgt der Baggage Tag dafür, dass das nicht passiert: Das weiße Band wird beim Check-in am Gepäck angebracht. Es bestimmt, wohin und mit welchem Flugzeug der Koffer reist. Außerdem liefert es den Sortiermaschinen in der Gepäckförderung die nötigen Daten. Zu Fehlern kommt es, wenn der Baggage Tag falsch bedruckt, beschädigt oder abgerissen ist.

Wie läuft die Suche ab?

Taucht ein verspäteter oder fehlgeleiteter Koffer am Flughafen auf, nimmt die Gepäckermittlung seine Daten auf. Alle Angaben zu Reisedaten, Aussehen und Inhalt werden in ein weltweites Gepäcksuchsystem eingepflegt. So lässt sich jeder Koffer identifizieren und auffinden. Wer seinen Koffer vermisst, kann den Status der Suche mittlerweile online abrufen und seine Zustelldaten angeben. Nach ein bis zwei Tagen taucht ein Großteil der Gepäckstücke wieder auf – nur 3,4 Prozent der vermissten Koffer bleiben unauffindbar.

Gepäckmanagement im Wandel

Und noch eine gute Nachricht: Flughäfen und Airlines rund um den Globus investieren in neue Technologien, um die Zahl der Gepäckverluste zu verringern.

Bis Juni 2018 wird weltweit eine einheitliche Methodik eingeführt, die ein unkompliziertes und effektives Tracking ermöglicht. Spätestens dann wird jedes aufgegebene Gepäckstück während seiner Beförderung jederzeit nachverfolgbar sein.
Koffer weg – was tun? Wenn ein Gepäckstück fehlt, ist der Schreck meist groß. Am wichtigsten ist jetzt: Ruhe bewahren. Vielleicht ist der Koffer versehentlich auf dem falschen Transportband unterwegs.

Werfen Sie deshalb zunächst einen Blick auf die benachbarten Gepäckbänder. Bringt das keinen Erfolg, wenden Sie sich an die Gepäckermittlung Ihrer Airline. Dort sollten Sie dann sofort eine formelle Verlustmeldung aufgeben. Dafür füllen Sie das sogenannte PIR (Property Irregularity Report)-Formular aus. Sie erhalten eine Schadenmeldungsnummer, mit deren Hilfe die Airline den Verbleib des Gepäckstücks recherchiert.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie das Flughafengelände verlassen, ohne den Verlust zu melden, wird die Abwicklung komplizierter. Denn dann müssen Sie beweisen, dass Sie den Koffer nicht nach Verlassen des Flughafens verloren haben. In jedem Fall sollten Sie den Verlust innerhalb von 21 Tagen bei der Airline melden. Bei beschädigtem Gepäck beträgt die Meldefrist übrigens nur sieben Tage.

Rechte im Fall eines Verlustes

Wer ohne Gepäck am Urlaubsort ankommt, darf sich meist auf Kosten der Fluggesellschaft mit den nötigsten Kleidungsstücken und Hygieneartikeln eindecken. Wichtig ist es dann, die Quittungen aufzubewahren und sie ebenfalls spätestens nach 21 Tagen einzureichen. Wenn der Koffer auf dem Heimflug verloren geht, besteht allerdings kein Anspruch darauf.

Welche Ansprüche man genau hat, hängt von der jeweiligen Airline ab – und davon, welches Ticket man gebucht hat. Es lohnt sich, in den Bestimmungen der Fluggesellschaft nachzuschauen: Die Kulanzregeln unterscheiden sich teilweise stark.

Pauschalreisende bekommen Geld zurück, wenn der Koffer mehr als einen Tag verspätet eintrifft. Sie können dann einen Teil des bereits gezahlten Reisepreises zurückfordern.

Nach 21 Tagen gilt das Gepäck als endgültig verschollen. Dann gibt es eine Entschädigung von maximal 1.400 Euro pro Reisendem. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte darauf achten, dass der Kofferinhalt diesen Wert nicht übersteigt. 

Mit leichtem Gepäck reist es sich besser – Foto: Fotolia/Gehard Seybert

So vermeiden Sie den Verlust Ihres Koffers

Reisevorbereitung

  • Clever packen: Wertvolle oder unersetzbare Gegenstände wie Schmuck, Papiere, Medikamente, sensible Daten und Handy nehmen Sie mit ins Handgepäck.
  • Nichts Verbotenes einpacken: Tauchen illegale, verdächtige oder beim Durchleuchten schlecht zu erkennende Gegenstände auf, muss der Koffer aus Sicherheitsgründen geöffnet werden. Das braucht Zeit – und so kann das Gepäckstück den Flieger schon mal verpassen.
  • Versicherungsschutz erwägen: Wer besonders wertvolle Gegenstände transportieren möchte, sollte zusätzlich eine Reisegepäckversicherung abschließen oder den wertvollen Inhalt des Gepäckstückes gegenüber der Fluglinie vorab deklarieren.
  • Koffer individualisieren: Viele Koffer sehen sich sehr ähnlich. Kennzeichnen Sie Ihr Gepäckstück mit Aufklebern, um es im Verlustfall möglichst genau beschreiben zu können und um Verwechslungen zu vermeiden.
  • Adresse anbringen: Bringen Sie Ihre Adresse an jedem Gepäckstück an.  Auch ein Adresszettel im Inneren des Koffers kann hilfreich sein, falls der Kofferanhänger beim Transport abreißt.
  • Alte Kennzeichnungen entfernen: Achten Sie darauf, dass sich keine Baggage Tags von vorherigen Flügen an Ihrem Koffer befinden.

Am Flughafen

  • Baggage Tag prüfen: Schauen Sie bei der Gepäckaufgabe genau hin. Stimmen die Flugdaten, die mit dem Baggage Tag an Ihrem Koffer angebracht werden? Ist der richtige Zielflughafen aufgedruckt?
  • Verantwortlichkeiten klären: Wenn Sie beim Umsteigen die Airline wechseln, informieren Sie sich bei der Gepäckaufgabe, wie der Koffer weitertransportiert wird. Müssen Sie ihn am Umsteigeflughafen abholen? Oder wird er direkt zum Anschlussflieger gebracht?
  • Rechtzeitig einsteigen: Beim Boarding sollten Sie pünktlich sein. Koffer dürfen nur mitfliegen, wenn der entsprechende Passagier an Bord ist.
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