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EISBÄREN? HABEN WIR AUCH

Am Hannover Airport sind sie 60-mal so schwer und um einiges größer als die echten Eisbären. Aber auch hier kommen sie erst bei frostigen Temperaturen richtig auf Touren. Und das direkt auf dem Vorfeld.

„Eisbären“, so werden die Spezialfahrzeuge liebevoll von den Mitarbeitern genannt. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie gewöhnliche Lkws. Doch sie können weitaus mehr, die Enteisungsfahrzeuge vom Typ Vestergaard Elephant Beta.

Das Herzstück

Gesteuert wird das Fahrzeug von einem Mitarbeiter. Er sitzt dabei in einer schwenkbaren Kanzel. Auf über 11 Meter Höhe ist sie ausfahrbar. Per Joystick lässt sich das Fahrzeug hin- und herrangieren, die Kanzel drehen, hoch- bzw. runterfahren und mit dem Sprüharm zielgenau sprühen. Jeder Eisbär hat in seinen Tanks 4.000 Liter Wasser, 2.000 Liter De-icing-Fluid Typ I und 2.000 Liter De-icing-Fluid Typ IV.

(© Hannover Airport/Markus Lindert)

Zwei für einen

Das Enteisen muss schnell gehen. Deshalb nehmen gleich zwei Enteisungsfahrzeuge die Arbeit am Flugzeug auf. Punktgenau sprühen die Spezialisten in der Kabine alle Flächen des Fliegers mit heißem Enteisungsmittel ein. Pro Maschine dauert der Vorgang vier bis sieben Minuten. Je nachdem, wie stark die Tragflächen, der Rumpf und das Leitwerk vereist sind.

Eisfrei für die Sicherheit

Vereisung beeinträchtigt die Ae­rodynamik. Damit ein Flugzeug sicher starten kann, muss es im Winter enteist werden. Eine von Eis überzogene Maschine verliert an Auftrieb. Zudem erhöht sich das Gewicht. Auch bewegliche Teile können durch Eis blockiert werden. Bei der Flugzeugenteisung wird ein heißes Glykol-Wasser-Gemisch auf­getragen.

Die Enteisung der Flugzeuge findet auf extra dafür ausgewiesenen Flächen statt.
(© Hannover Airport Archiv)

Die Mischung macht’s

Die Flüssigkeit wird im sogenanten One- oder Two-Step-Verfahren aufgesprüht. Je nach Witterung. Im ersten Arbeitsgang wird das Flugzeug mit einem 65 Grad heißen Gemisch aus Wasser und Enteisungsmittel behandelt. Das Mischungsverhältnis hängt von der Außen­temperatur ab.

Beim Two-Step-Verfahren werden die Flugzeugflächen noch mit dem konzentrierten ADF-Mittel Typ IV überzogen. Es wirkt wie ein Schutzfilm. Und verhindert eine Wiedervereisung bis zum Start. Vor allem bei feuchtem Winterwetter mit Eisregen und gefrierendem Nebel leistet das grüne Schutzmittel wertvolle Dienste.

Die aus der Kanzel gesteuerte Düse ermöglicht ein exaktes Aufbringen des Enteisungsmittels. (© Hannover Airport/Markus Lindert)

WISSEN

Flugzeuge enteisen und gleichzeitig Ressourcen schonen: mit moderner Düsentechnik. Damit wird das Enteisungsmittel sparsam, aber wirkungsvoll auftragen.

Wasseraufbereitung ganz natürlich:
Bei der Enteisung von Flugzeugen entsteht Abwasser. Das abtropfende Wasser wird zu 100 Prozent aufgefangen. Es wird in Klär- und Bodenfilteran­lagen gesammelt. Kleinste Bakterien reinigen es. Anschließend gelangt es ohne Rückstände zurück in den Wasserkreislauf. So schonen wir Ressourcen und Umwelt.

Weitere Informationen: www.youtube.com/HannoverAirportTV

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