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Tante Ju: Legende am Himmel

Sie ist viel mehr als nur ein Oldtimer: Die Junkers Ju 52 gilt als beliebtestes Flugzeug Deutschlands. Auch über Hannover drehte sie ihre Runden. Die alte Dame hat eine bewegte Geschichte.

Geburt einer Legende

Im April 1936 lieferten die Dessauer Junkers-Werke sie an die Lufthansa aus. Schon nach drei Monaten folgte der Verkauf nach Norwegen. Dort verkehrte sie zwischen Oslo und Kirkenes in Nord-Norwegen. Extra dafür wurde sie zum Wasserflugzeug um­gebaut. So konnte die Ju auch auf dem Wasser zwischenlanden.

Bis 1957 flog sie für die Fluggesellschaft SAS. Dann sollte sie in Rente gehen – doch es kam anders. Durch Verkauf gelangte sie nach Südamerika.

Weltweiter Einsatz

Was dann kam, war eine Odys­see über den amerikanischen Kontinent. Zunächst flog die Ju als Verbindungsflugzeug zu Ölbohrer-Camps im Amazonasgebiet. Nach 1963 geriet sie am Rande des Flughafens von Quito fast in Vergessenheit. Ein amerikanischer Flugzeug­en­thusiast kaufte sie 1969 und machte sie wieder flott.

Vom Arbeitsgerät zum Showstar

Die Tante Ju wurde zur Touristenattraktion auf Flugschauen in den USA. Man nannte sie „Iron Annie“. In den 1980er-Jahren fanden Lufthansa-Piloten sie in einem desolaten Zustand auf einem Flugfeld im Süden der USA. Damals war sie eines der wenigen weltweit noch existierenden Ex­emplare.

Die dreimotorige Maschine erlebte eine wechselvolle Geschichte. Unter anderem wurde sie auch als Wasserflugzeug eingesetzt. (© Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung )
IronAnnie-Ju-USA
Als „Iron Annie“ tingelte die Ju 52 von einer Flugschau zur anderen. Quer durch die USA. (© Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung)

Zurück in die Heimat

Die Lufthansa kaufte sie und holte sie nach Hause. Das war 1984. Zwei Jahre dauerte ihre Restaurierung bei der Lufthansa Technik in Hamburg.

Sie erhielt leistungsstarke Kolben-Sternmotoren. So konnte das Luftfahrtbundesamt sie sogar für den Luftverkehr unter Instrumentenflugbedingungen zulassen. 1986 gründete die Lufthansa die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS). Sie wurde Eigentümerin und Halterin der Tante Ju.

Seitdem hat sie Tausende Rund- und Streckenflüge gemeistert. Fluggäste erlebten an Bord des Oldtimers kurze Zeitreisen in die frühen Jahre der zivilen Luftfahrt.

Überprüfung auf Herz und Nieren: Der Oldtimer im Hangar. (© Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung)
Regelmäßig am Hannover Airport: Die Ju 52 war ein gern gesehener Gast. (© Hannover Airport/Markus Lindert)

Tante Ju

Die Junkers Ju 52 ist wohl das beliebteste und berühmteste Flugzeug Deutschlands. Die dreimotorige Maschine mit ihrem charakteristischen Wellblechrumpf wird liebevoll „Tante Ju“ genannt. Die „Grande Dame“ der Luftfahrt zählte zu den ältesten noch fliegenden Passagiermaschinen der Welt und war in den 1930er-Jahren eines der meistge­flogenen Verkehrsflugzeuge.

Fast 5.000 Flugzeuge vom Typ Junkers Ju 52/3m wurden zwischen 1932 und 1952 gebaut. Ihre außergewöhnliche Zuverlässigkeit machte sie rasch zum Standardmodell.

Die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung betrieb eine Junkers Ju 52/3m für Sonderflüge. Pro Jahr gingen etwa 10.000 Passagiere mit ihr in die Luft.

Alt und Jung – die Ju 52 und eine Boeing der Deutschen Lufthansa im Tandem­flug. Die Ju 52 prägte den zivilen Luftverkehr. Sie ist das bekannteste historische Flugzeug aus deutscher Produktion. (© Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung)

Kultstatus erreicht

2015 adelte die Hamburger Kulturbehörde sie als „fliegendes Denkmal“. Als erstes Passagierflugzeug weltweit. Inzwischen zählt sie 83 Jahre. Ihrer Beliebtheit tut das keinen Abbruch. Sie war der Star auf Flugschauen und bei Rundflugtagen. Die Tickets waren heiß begehrt. Doch leider fliegt die metallene Schönheit nicht mehr.

Die Lufthansa entzieht der Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung die Unterstützung. Das bedeutet: Ein kommerzieller Flugbetrieb kann nicht mehr stattfinden. Das Aus für die „Grande Dame“ der Luftfahrt?

Wie es weitergeht, ist tatsächlich noch ungewiss. Doch die Stiftung sucht nach Alternativen. Damit auch zukünftig ein außergewöhnliches Denkmal wieder Luftfahrtgeschichte in den Himmel schreibt.

Wer es erlebt hat, schwärmt auch heute noch. Ein Ausflug in die Vergangenheit der Luftfahrt. (© Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung)

Junkers Ju 52/3m

· Baujahr: 1936
· Länge: 18,90 m
· Spannweite: 29,25 m
· Höhe: 6,10 m
· Geschwindigkeit: 250 km/h
· Leergewicht: 5.720 kg
· Max. Startgewicht: 10.500 kg
· Reichweite: ca. 285 km Sitze: 16

Weitere Informationen auf
http://www.dlbs.de

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