Christopher Selle und Karsten Habermann sorgen mit einer ausgeflotteten Transall der Bundeswehrfür realitätsnahe Aus- und Weiterbildung
Ausdauer und Beständigkeit führen zum Ziel. So auch für Christopher Selle. Das Ergebnis: die Transall C-160 50+54 als Übungsobjekt für den Hannover Airport. Davon profitiert auch die Flughafenfeuerwehr. In Zusammenarbeit mit Karsten Habermann wurde das ehemalige Transportflugzeug nun umgerüstet – zum vielseitig einsetzbaren Trainingsgerät.
Training mit der Transall
12.466 Flugstunden und zahlreiche Auslandseinsätze in Afrika, Afghanistan und Australien: Die Transall C-160 50+54 hat eine bewegte Geschichte. Sie war Teil des Lufttransportgeschwaders 63 am Fliegerhorst Hohn. „1993 wurde die Transall auf dem Weg nach Sarajevo sogar beschossen“, weiß Christopher Selle, Leiter des Sicherheitsmanagementsystems am Hannover Airport. Danach ging es zur Reparatur nach Hohn. Inzwischen wurde sie bei der Bundeswehr ausgeflottet. „Über die Verwertungsgesellschaft des Bundes (VEBEG) fand sie schließlich zu uns.“
Langer Weg nach Hannover
„Viereinhalb Jahre hat der Prozess gedauert“, erinnert er sich. Im März 2019 war es dann so weit. Die Transall setzte zu ihrer letzten Landung an. Am Hannover Airport. Anstatt verschrottet zu werden, beginnt nun ihr zweites Leben als Übungsflugzeug. Und das in Parkposition. Denn in der Luft kommt sie nicht wieder zum Einsatz.
„Sie ist ausschließlich für Bodenübungen gedacht. Außerdem wurde alles ausgebaut, was militärisch nutzbar ist. 62 hochwertige Teile gingen zurück an die Bundeswehr“, erklärt Selle. Eine Grundvoraussetzung, um die Transall für Übungs- und Trainingszwecke nutzen zu dürfen. Attrappen aus dem 3-D-Drucker vervollständigen nun das Armaturenbrett.
Es profitieren viele
„Die Transall ist ein echter Gewinn. Besonders für die Flughafenfeuerwehr“, berichtet Karsten Habermann, Leiter Brandschutztechnik. Anfahrübungen mit Flugfeldlöschfahrzeugen, Personenbergung, Pilotenrettung. „Bislang mussten wir immer an Passagierflugzeugen trainieren. Diese durften wir aber nicht berühren. Das war Vorgabe der Airline. Mit der Transall werden unsere Übungen nun viel effektiver“, erzählt er.
Denn auch Inneneinsätze können durchgespielt werden. Hierfür simuliert eine Berauchungsanlage den Ernstfall. Beste Trainingsbedingungen für die Feuerwehr – genauso wie für den Zoll und die Bundes- und Landespolizei. „Die trainieren hier zum Beispiel mit Spürhunden“, erzählt Selle. Doch es geht nicht nur um Sicherheit. „Auch die Bodenabfertigung und das De-icing können geübt werden. Die Transall ist wirklich universell einsetzbar und die Resonanz bei den Mitarbeitern durchweg positiv.“
Ankauf einer Transall
WAS?
- Erwerb einer ausgeflotteten Transall der Bundeswehr im Januar 2019
Wo?
- Standort direkt neben der Flugzeughalle 3 im Osten des Flughafengeländes
Warum?
- um die Übungseinsätze der Flughafenfeuerwehr realistischer zu gestalten
- um innerbetriebliche Abläufe wie Bodenabfertigung und De-icing sowie Zoll- und Polizeieinsätze effektiver üben zu können
Umgebaut und umgerüstet
Zunächst wurde das ausrangierte Flugzeug beschwert. „Mit acht Tonnen schweren Sandsäcken“, erinnert sich Habermann. Danach wurde ein externer Stromanschluss gelegt. „Für die Berauchungs- und Lüftungsanlage und für die Beleuchtung.“ Hinzu kamen Absturzsicherungen an den Türen. Gitter, die auf Übungseinsätzen vor Unfällen schützen. Ein Elektromotor für die Heckklappe und weitere Sitzreihen komplettieren den Ausbau. „Es soll so gut es geht an ein gewöhnliches Passagierflugzeug erinnern.“ Eine Arbeitsgruppe der Technischen Dienste und der Feuerwehr hat die Umrüstung vorgenommen.
Buchbar über Outlook
„Jeder, der Interesse hat, darf die Transall nutzen. Nach gewissen Spielregeln“, erklärt Selle. Vielleicht steht sie sogar vereinzelt für besondere Besucherführungen offen. Im Fokus steht allerdings der Übungszweck. Termine können ganz normal über Outlook gebucht werden. Wie auch ein Besprechungsraum. Die Koordination übernimmt Selle selbst. Er ist froh, dass der Ankauf der Transall von allen Seiten auf positive Resonanz trifft. „Die C-160 50+54 steht für ein Stück Luftfahrtgeschichte. Es freut uns, dass sie ihre Rente bei uns am Hannover Airport antritt.“
Hochwertige Bildung heißt unter anderem: „Alle Lernenden sollen Fähigkeiten für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung erwerben.“* Der Hannover Airport fördert seine Mitarbeiter und stellt ihnen unterschiedlichste Schulungsobjekte zur Verfügung und ermöglicht ihnen so den Zugang zu beruflicher Weiterbildung.
* Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
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