Málaga: eine Stadt mit Rhythmus im Blut
Die Hafenstadt an der Costa del Sol ist ein farbenprächtiges Mosaik aus Kultur, Natur und Lebensfreude.
In Málaga lacht an über 300 Tagen die Sonne vom Himmel. Bei dem ganzjährig mediterranen Klima wachsen Palmen, Orangen- und Zitronenbäume am Straßenrand. Reisende, die am Aeropuerto de Málaga-Costa del Sol landen, befinden sich nach nur zwanzig Minuten Fahrt mitten drin: im Zentrum der zweitgrößten Stadt Andalusiens mit ihren rund 570.000 Einwohnern.
Auf den Spuren historischer Kulturschätze
Umgeben von der Sierra de Mijas und den Montes de Málaga zeugt die Stadt von einer reichen maurischen Vergangenheit. Im 8. Jahrhundert vor Christus wurde Málaga von seefahrenden Phöniziern gegründet. Der orientalische Einfluss kam jedoch erst ab dem 8. Jahrhundert nach Christus durch die Eroberung der Mauren.
Das wohl imposanteste Zeugnis der arabischen Baukunst dieser Zeit ist die Alcazaba aus dem 11. Jahrhundert.
Die Festungs- und Palastanlage thront hoch über dem Zentrum und fällt den Anreisenden sofort ins Auge. Zum Aufstieg empfiehlt sich festes Schuhwerk. Doch der Weg lohnt sich: Er führt vorbei an gepflegten Grünanlagen, üppigen Pflanzen und Blumen, wild lebenden Papageien, Springbrunnen und durch verwinkelte Torbögen.
Oben angekommen genießt man einen fantastischen Blick über die Stadt mit ihrer kreisrunden Stierkampfarena und dem Hafen. Auch das Innere der Festung ist ein Paradies mit vielfältiger Flora und Fauna. In der Palastanlage lassen sich zudem verschiedene Artefakte und Ausgrabungen bewundern. Sie ist mit der Burg Gibralfaro aus dem 14. Jahrhundert verbunden. Am Fuße der Alcazaba befindet sich das Teatro Romano, das erst 1951 bei archäologischen Grabungen entdeckt wurde. Heute dient es als kostenloses Freilichtmuseum und bietet einen interessanten Einblick in die römische Besatzungszeit, die noch vor den Mauren ihre Spuren hinterließ.
Vom römischen Theater aus gelangt man direkt in das bunte Treiben der Altstadt. Hier lohnt der Gang zur Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación. Trotz ihrer langen Bauphase zwischen 1528 und 1783 blieb der Südturm bis heute unvollendet. Die Málagueños nennen sie deshalb „La Manquita“ – die Einarmige. 2004 diente die Kathedrale als eindrucksvolle Kulisse des Films „The Bridge of San Luis Rey“ mit Robert De Niro, Harvey Keitel und Kathy Bates.
Feurige Fiestas und pure Lebensfreude
Fest zur andalusischen Kultur gehört der Flamenco. Mit bis zu 70 unterschiedlichen Ausprägungen besteht er aus Gesang, Instrumentalmusik, Guitarra flamenca und Tanz. Authentische Aufführungen erleben Gäste des Kelipé Centro de Arte Flamenco. Jeden Donnerstag, Freitag und Samstag verwandeln sich die schlichten Räume in einen Ort voll hitziger Leidenschaft und Musik.
In farbenfrohes Lichtspiel getaucht ist hingegen die trendige Bar Liceo Flamenco mit Gastronomie. Wer es uriger und rustikaler mag, genießt die rhythmischen Darbietungen in der Taberna Flamenca Tocayos.
Kultur, Shoppen oder Schlemmen? Alles!
Beim weiteren Bummel locken die vielen kleinen „tiendas“ und internationale Markenläden mit ihren Ofertas, den Angeboten.
Besonders die von historischen Bauten umgebenen Prachtstraßen Calle Larios und Calle Nueva laden zum ausgiebigen Shoppen ein. Wie wichtig den Málagueños Geselligkeit und Kulinarik sind, zeigt sich an den vielen Straßencafés, Tapas-Bars, Restaurants und Bodegas, die zu allen Zeiten gut gefüllt sind. Ein Besuch in der ältesten Bodega der Stadt sollte unbedingt auf dem Programm stehen: Die Bodega Antigua Casa de Guardia von 1840 serviert den berühmten Málaga-Wein bereits zum Frühstück. Eine Alternative ist die Bodega El Pimpi, die zum Vino leckere Tapas von Serrano-Schinken über Manchego-Käse bis zu Venusmuscheln reicht.
Das Málaga-Eis genießt man am besten dort, wo es erfunden wurde: in der Casa Mira. Die älteste Eisdiele der Stadt befindet sich in der Calle Larios.
Köstliche Churros – ein traditionelles Ölgebäck zum Kaffee – gibt es in der Casa Aranda an der Plaza Puerta del Mar. Gleich dahinter liegt der Hauptmarkt Atarazanas. Das historische Gebäude ist schon von außen eine Augenweide. Im Innern bietet es bis 15:00 Uhr eine erstklassige Auswahl der vielen Spezialitäten Andalusiens. Neben den Marktständen lassen sich die Köstlichkeiten in einigen Bars direkt verspeisen. Tapas-Liebhabern und Gourmets legen die Málagueños außerdem den Gastronomiemarkt Mercado Merced am Picasso-Museum ans Herz.
Entspannen an Málagas Stränden
Während der Siesta ist eine Abkühlung an einem der Stadtstrände eine Wohltat. Der Playa de Malagueta liegt etwa zwanzig Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Neben einem erfrischenden Bad im Meer laden zahlreiche Bars und Restaurants entlang der Promenade ein. Händler verkaufen gegrillte Fische an Holzspießen. Alternativen bieten der feinsandige Playa El Palo, der bei Tauchern und Anglern beliebt ist, der Playa Huelín und der Playa Las Acacias.
Wer etwas weniger Trubel will, macht einen Abstecher zum außerhalb gelegenen Playa Benajarafe in Vélez-Malaga. Zu Aktivitäten wie Segel- oder Wanderausflügen, Golf, Yoga, einem Ausritt auf einem Andalusier oder einer Busfahrt in das nur 90 Kilometer entfernte Granada inspiriert das Tourist Office auf der Plaza de la Marina.
Zudem hat Málaga Kunstliebhabern einiges zu bieten: Neben dem Museum Carmen Thyssen und dem Centre Pompidou ist das Künstlerviertel Soho dank vielfältiger Street Art interessant. Auf der Website des Málaga Arte Urbano Soho gibt es eine Karte mit den wichtigsten Wandbildern zum Download.
Picassos Geburtsstadt
Wie das Amen in der Kathedrale gehört natürlich Pablo Ruiz Picasso zu Málaga. 1881 erblickte der Künstler das Licht der Welt. Das Geburtshaus, in dem er seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte, befindet sich im Herzen der Hafenstadt, an der Plaza de la Merced. Auf ihr lief Picasso als Kind den Tauben hinterher, die er später auf seinen Gemälden verewigte.
Als wäre er noch lebendig, sitzt der Maler und Bildhauer in Form einer Bronze-Statue auf der Plaza, die heute beliebter Treffpunkt und Veranstaltungsort zahlreicher Festivals und Open-Air-Aufführungen ist. Allgegenwärtig ist der Künstler im Picasso-Museum, das mit über 200 seiner Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Stichen weltweit einzigartig ist.
Tipp: Jeden letzten Sonntag im Monat ist der Eintritt ab 18:00 Uhr – also zwei Stunden vor Schließung – gratis.
Den wohl schönsten Abschied von der lebendigen Stadt gönnt man sich mit einem Málaga-Eis zum Sonnenuntergang über der zauberhaften Costa del Sol.
Daniela Klütsch
Wer etwas Ruhe abseits der Touristenorte sucht, dem kann ich eine Radtour Richtung Benajarafe entlang der Costa del Sol empfehlen. Auf dem gut ausgebauten Radweg fährt man entlang der Strandpromenade, vorbei an einheimischen Fischlokalen und in direkter Nähe zum Meer. Der Naturstrand Playa Peñón del Cuervo lädt zum Verweilen ein, ob zum Baden oder zum Ausklang des Tages bei einem Glas Rotwein.
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