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Golf von Sorrent: Das kleine Paradies in Italien

Zitronengärten, Palmen und azurblaues Meer – eine unwiderstehliche Kombination für alle, die das Mediterrane lieben. – Text: Mirjam Wickel (tabasco. media)

Wirklich spektakulär ist der Sonnenuntergang. Das atemberaubende Spiel von Licht und Schatten, Himmel und Wasser lockt jährlich Tausende an. Es ist ein Moment des zeitlosen Staunens. Es gibt kein Vorher und kein Nachher. Man möchte nur schauen, schauen, schauen. Eines ist klar: Nicht nur die nahegelegene Insel Capri bietet bei untergehender Sonne berauschende Augenblicke.

Gegenüber, am Golf von Sorrent, sind die Minuten kurz bevor die laue Sommernacht das letzte Glitzern auf dem Meer vertreibt, nicht minder traumhaft. Im Halbdunkeln schon illuminieren zahlreiche Ristoranti die verwinkelten Straßen und romantischen Plätze: Zeit für die specialità culinarie di Campania, die kulinarischen Spezialitäten der Region Kampanien, die ganz unten an der Westküste des Stiefelschafts zu finden ist. Köstliche Pasta-Varianten, kreative Fischgerichte und leckere Käsesorten bereiten dem Gast erlesene Gaumenfreuden. Ein Wahrzeichen der Halbinsel sind die riesigen Cedri-Zitronen. Dank der vielen Sonnenstunden können die einzelnen Früchte bis zu einem Kilo schwer werden. Über die nationalen Landesgrenzen hinweg haben die gelben Hünen mittlerweile Berühmtheit erlangt, denn aus ihnen wird der Limoncello di Sorrento hergestellt, ein fruchtig-leckerer Likör.

Sommersitz der Aristokratie

Die Halbinsel von Sorrent, zwischen Neapel und der Almal­fi­küste gelegen, zählt zu den attraktivsten Landstrichen Italiens, nicht nur wegen des milden Mittelmeerklimas. Auf Sorrent ist noch das Einsame, Stille zu finden. Das macht die Gegend reizvoll, gerade für Wanderer, die auf Küstenwegen und Treckingpfaden die Schönheit der Gegend auch im Landesinneren entdecken.

Hauptort von Sorrent ist das gleichnamige Städtchen. Mit seinen circa 16.500 Einwohnern thront es auf imposantem Tuffgestein über zerklüfteten Steilküsten, die tief ins Mittelmeer hinabfallen. Die Herkunft der Inselbezeichnung ist nicht hinreichend geklärt. Manche Sprachhistoriker vermuten eine Namensverwandtschaft zu den in der Mythologie beheimateten Sirenen, jenen Wesen, die ganze Schiffsbesatzungen durch sphärische Gesänge in große Verwirrung und nicht selten ins verheerende Unglück stürzten.

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Foto: JWS – stock.adobe.com

Wissenschaftlich belegt ist die Besiedelung der Halbinsel durch die Phönizier im 7. Jahrhundert vor Christus. Zweihundert Jahre später kolonisierten die Griechen das Terrain. Später dann, zu Zeiten des Römischen Reiches, wurde Sorrent beliebter Sommersitz der römischen „Upper Class“. Beeindruckendes Zeugnis imposanter Baukunst sind die Überreste der Villenanlage des Felix Pollio, eine im „Surrentum“ des 1. Jahrhunderts nach Christus wichtige Persön­lichkeit des öffentlichen Lebens.

Foto: Sergii Figurnyi – stock.adobe.com

Möglicherweise wird er den Ausbruch des Vesuv beobachtet haben, der im Jahre 79 bedeutende antike Städte wie Pompeji und Herculaneum vollständig zerstörte. Der Vulkan liegt im direkten Blickfeld der sorrentischen Halbinsel. Mit der Regionalbahn Ferrovia Circumvesuviana lassen sich die berühmten Ausgrabungsstätten in nur einer halben Stunde erreichen. Ein Besuch in Pompeji und Herculaneum lohnt sich: Gut erhaltene Villen, Straßen und Mauern mit zahlreichen Wandmalereien bilden die Orte der Antike und das Leben darin in verblüffend wirklichkeitsnaher Weise ab.

Sorrent – ein Ort der Dichter und Denker

Torquato Tasso, berühmter Dichter des 16. Jahrhunderts und Sohn eines noblen Adelsgeschlechts, wurde in Sorrent geboren. Heute wacht er als Denkmal über „seinem“ Platz, dem mitten im Zentrum des Städtchens gelegenen Piazzo Tasso. Weitere Größen wie Johann Wolfgang von Goethe, Hans Christian Andersen und Sigmund Freud kamen, um nur einige der vielen zu nennen. Sorrento ist bis heute der perfekte Ort zum Dichten und Denken.

Malerische Fischerorte und zauberhafte Buchten

Vom Städtchen Sorrent aus erreicht man via mittelalter­licher Treppenstufen und einigem Geschnaufe das idyllische Fischerdorf Marina Grande unterhalb der Altstadt.  Im 16. Jahrhundert war der Ort Schauplatz eines grausigen Angriffs türkischer Seeräuber. Die Diebe erzwangen sich durch das heute noch erhaltene Stadttor gewaltsamen Zutritt und plünderten Hab und Gut der vor allem von Fischerei lebenden Menschen in Marina Grande. 

Foto: Stiefi – stock.adobe.com

Heute ist der bezaubernde Ort mit seinen kleinen, pastellfarbenen Häusern und dem mit Fischerbooten bestückten Sandstrand ein beliebter Winkel zum Verweilen.

Massa Lubrense, südlich von Sorrent-Stadt in Richtung Amalfiküste, ist gleichermaßen bei Beachlife-Fans und Trekkinganhängern angesagt. Kleine Buchten mit wunderbaren Sandstränden, hervorragende Gastronomie sowie abwechslungsreiche Wanderwege, die ins Grün der Oliven- und Zitronenhaine führen, katapultieren das Städtchen mit seinen rund 14.000 Einwohnern an die Spitze der beliebtesten Orte in der Küstenregion rund um den Golf von Sorrent.  Auf rund 100 Kilometern bieten zahlreiche Wanderstrecken traumhafte Ausblicke. Wer gerne Höhenmeter zählt, sollte den waldreichen Monte Faito hinaufwandern. Mit seinen mehr als 1.000 Metern zählt er zum Gebirgszug des Apennin und ist ein angesagtes Wanderziel für Liebhaber anspruchsvollerer Strecken.

ollirg – stock.adobe.com

Wer weiterhin das Meer in greifbarer Nähe wissen möchte, nimmt den Weg nach Punta Campanella an der südlichsten Spitze der Küstenregion. Punta Campanella, durch strengen Naturschutz gepflegt und gehegt, zählt zu den schönsten und wegen seiner artenreichen Vegetation vielfältigsten Distrikte der Küstenregion um Massa Lubrense. Hier soll zu Ehren der römischen Minerva, Göttin der Seemänner und des Schiffsbaus, ein Tempel errichtet worden sein. Ein durchaus würdiger Ort für eine Matrosen-Göttin.

Immer wieder hangeln sich hinreißende Buchten entlang der Küstenstraße: Der Fjord von Crapolla beispielsweise. Auch hier sind zahlreiche Stufen, fast 700, zu bewältigen. Runter und auch später wieder rauf. Doch die Mühe wird vielfach belohnt. Die Bucht von Ieranto ist ein Kleinod mit vermutlich 13.000 Jahre alter Siedlungsgeschichte, das nur per Boot erreichbar ist. Besonders Taucher schätzen Ieranto für den Entdeckungsreichtum unter Wasser.

Die Halbinsel von Sorrento ist Italiens Paradies für Genießer und Entdecker: Ihre Schönheit verführt zur Rückkehr. Immer wieder.

Highlights und Ausflugsziele im Golf von Sorrent

Bucht von Crapolla

Schon Apostel Petrus soll in dieser traumhaften Bucht mit seinem Boot angelegt haben. Erreichbar über einen Wanderweg ab dem Örtchen Torca oder per Boot von Nerano aus.

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Mehr Informationen

Ausflusgziel Pompeji

Mit der Regionalbahn Ferrovia Circumvesuviana, die Sorrent mit
Neapel verbindet. Bis nach Pompeji dauert die Fahrt circa 30 Minuten. Die Anlagen von Pompeji sind vom 1. April bis 31. Oktober von 9.00 Uhr bis 19.30 Uhr für Besucher geöffnet.  Weitere Informationen (auf englisch und italienisch) auf pompeiisites.org

Museo Correale di Terranova

Das Museum ist vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet. Montag
ist Ruhetag.  Beeindruckende Kunst- und Mobiliarsammlung der Correale-Brüder, Söhne einer einflussreichen Aristokratenfamilie in Sorrento zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Erbe wurde 1924 in eine Museumsstiftung überführt und ist seitdem der Allgemeinheit zugänglich. Weitere Informationen (auf englisch und italienisch) auf museocorreale.it

Reisen von Hannover nach Sorrent sind buchbar unter haj.de oder telefonisch unter 0511 977-1111.

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