Scroll Top

Rom, die ewig junge Metropole

Stadt der unzähligen Plätze

Eine Piazza ist schöner als die nächste. Viele weltberühmt. Den Plätzen Roms zu folgen bedeutet, sich auf eine Zeitreise durch Jahrtausende zu begeben. Diese Besonderheit bietet neben Athen keine andere europäische Hauptstadt. Rom ist Geschichte und erzählt Geschichten. Kaiser der Antike bestimmen jahrhundertelang die Geschicke der Weltmacht. Und zerstören das Römische Imperium gnadenlos. Im 5. Jahrhundert nach Christus verändert sich die Metropole zur Papststadt. Das ist sie bis heute. Legenden und wissenschaftlich belegte Historie liegen in Rom nah beieinander.

Piazza de Popolo in Rom aus der Vogelperspektive, umsäumt von hohen Gebäuden.
Die berühmte Piazza de Popolo aus der Vogelperspektive | © Envato elements

Treffpunkt für alle

Ein guter Start für einen römischen Stadtsparziergang ist die Piazza del Popolo. Elegant erstrahlt sie im Morgenlicht. 17.000 Quadratmeter misst sie. Neoklassizismus, Zwillingskirchen, Ägyptischer Obelisk. Der Name des Platzes leitet sich von lateinisch Populus, Pappel, ab. Die Baumart soll einst hier gepflanzt worden sein. Populärer ist es, das Areal „Platz des Volkes“ zu nennen. Denn dies ist die oval angelegte Piazza tatsächlich. Es finden Konzerte statt, Kundgebungen. In der Antike war der Platz Eingangstor für Gäste aus nördlicher Richtung. Benvenuto a tutti!

Espresso im Stehen

Weiter geht es Richtung Piazza Spagna. Am besten bummelt man durch die Via del Babuino. Mode, Cafés, Antiquitäten. All das lässt sich in einer der exklusivsten römischen Einkaufsstraßen bestaunen. Blicke nach oben lohnen sich. Wie überall in Rom. Die Metropole ist Hotspot von Dachterrassen. Selbst günstige Hostels bieten Roof-Tops für ihre Übernachtungsgäste. Wer eine Espresso-Pause braucht, trinkt am besten im Stehen. So machen es die Römer. Der Kaffee sitzend am Tisch kostet gern das Dreifache und mehr. Ursprüngliche Idee: In der Kaffee-Bar treffen sich Menschen aller sozialen Milieus auf eine kurze Steh-Pause. Ob alt, jung, reich, arm spielt in diesem Moment keine Rolle.

Drei junge Frauen sitzen am Tisch und trinken Espressi.
Pause bei Espressi und Dolci | © Envato elements

Rokoko-Treppe im Luxusviertel

Die einstige Spanische Botschaft befand sie auf der Piazza Spagna. Sie war Namenspatin einer bis heute weltberühmten Treppe – der „Spanischen Treppe“. Scalinata della Trinintà dei Monti ist ihr offizieller Name. Im Umkreis des Platzes befindet sich ein Shoppingparadies für gut gefüllte Portemonnaies. Armani, Dolce & Gabbana, Valentino: Das ist die Liga der hier angebotenen Designermoden. Treppauf geht es zum Monte Pincio. Einer der sieben Hügel. Fußläufig erreicht man die Villa Medici. Sie wurde exakt auf den antiken Villen-Überresten des römischen Feldherren Lucullus aufgebaut. Kleiner ging es bei den Medicis des 16. Jahrhunderts nicht. Man zeigte, was man konnte. Seit 1803 ist hier die Französische Akademie in Rom untergebracht.

Neptuns Pferde

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt schaut aus 30 Meter Höhe auf die Piazza di Trevi: der Trevi- Brunnen. Barock pur. Geplant von Bernini. Neugeplant und erbaut von Nicola Salvi. 30 Jahre Bauzeit brauchte es für Neptun auf seinem Streitwagen, muschelförmig gestaltet. Gezogen wird der Meeresgott von einem ruhigen und einem wilden Pferd. Symbolik für die Gezeiten.

Türkisfarbenes Wasser am Barockbrunnen Trevi. Im Hintergrund der Palazzo Poli mit maritimen Skulpturen.
Fontana di Trevi vor dem Palazzo Poli | © Envato elements

Hochzeit oder Scheidung

Eine Münze über die linke Schulter in den Trevi-Brunnen werfen. Rückwärts, mit der rechten Hand. Die Legende besagt, dass nach diesem Ritual eine Rückkehr in die ewige Stadt wahrscheinlich sei. Die Investition von drei Münzen verspricht Heirat oder Scheidung. Ganz so wie es passt. Die städtische Verwaltung lässt den Brunnen einmal jährlich reinigen. Der finanzielle Spendenertrag kann sich sehen lassen. Deutlich über eine Millionen Euro fließen karitativen Zwecken zu. Apropos Wasser: Rom hält für Einheimische und Gäste Trinkwasser bereit. 2.500 sogenannte Nasonis löschen kostenfrei den Durst. Es gibt zu den Standorten sogar eine App: I Nasoni die Roma.

Kuppelbau mit Fragezeichen

Auf der Piazza della Rotonda warten Stadtführer auf ihre Gäste. Es gibt an dieser Stelle viel zu erzählen. Unverstellter kann der Blick auf die Antike nicht sein. Kein Monument aus dem Römischen Reich ist besser erhalten als das Pantheon. Der Tempelbau beginnt bereits 27 vor Christus.

Typisch für Rom sind die Trinkwasserbrunnen Nasoni. Übersetzt bedeutet Nasone große Nase.
Die städtischen Nasoni spenden Trinkwasser | © Envato elements

Ein Blitzschlag verursacht im Jahr 110 dessen Zerstörung. Neun Jahre später lässt Kaiser Hadrian das imposante Monument wieder aufbauen. Nun gekrönt mit einer Kuppel, der Rotonda. 1.900 Jahre danach verursacht die Rotonda, mit ihren unfassbaren 44 Meter Durchmesser, nach wie vor ehrfürchtiges Schaudern. Eine über 8 Meter große Öffnung ist der Abschluss der Kuppel gen Himmel. Noch mehr Gänsehaut: Jedes Jahr im April erscheint am Boden des Pantheons eine Reflektion. Ihre Form und Größe entsprechen exakt der Öffnung. Ein Schauspiel, verursacht durch die Position des Lichteinfalls. Grandiose Ingenieurskunst! Das Wissen zu Kuppelkonstruktion und Lichtspiel ist verloren gegangen. So bleibt das Pantheon ein Mysterium.

Tartufo macht glücklich

Auf Höhe der Piazza della Rotonda, Richtung Tiber, verführt einer der schönsten Plätze zum Verweilen. Insbesondere am Abend verwandelt sich die Piazza Navona zu einem Hotspot von Geselligkeit und Freude. Römer und Römerinnen nehmen einen Drink. Touristen genießen das beste Tartuffo aller Zeiten. Lecker.

Jubeln für den Sport

Der Abend ist die Zeit der Portraitzeichner. Die Künstler eröffnen ihre Open-Air-Ateliers am Rande der Piazza. Echte Könner, wenn man Glück hat. Die langestreckte Form des Platzes ist unüblich. Sie erklärt sich wieder mit der Antike. Kaiser Domitian ließ 86 nach Christus eine große Sportstätte mit Tribüne anlegen. Leichtathletik war auch damals gefragt. Bis zu 20.000 Menschen bejubelten die Athleten für ihre Leistungen. Ausgrabungen haben Fragmente des Stadions freigelegt. Unterhalb der Piazza lassen sich die Artefakte besichtigen.

Kunstwerke und Legende

Über die Ponte Vittorio Emanuele II gelangt man auf das andere Ufer des Tiber. Prächtig ist die Brücke mit ihren drei den Fluss überspannenden Bögen. Auf der Piazza San Pietro angekommen, geht es Richtung Petersdom. Wer hinein möchte, darf keine „unangemessene Kleidung“ tragen. Am Eingang wird tatsächlich kontrolliert. Innen findet sich wieder Meisterkunst. Michelangelos Pietà zum Beispiel. Die einzige Statue, die er je signierte. Berninis berühmter Bronze-Baldachin soll direkt über Petrus´ Grabstelle errichtet worden sein. Legende oder Wissenschaft? Einmal mehr stellt sich diese Frage.

Abendstimmung am Tiber. Die Ponte Sant´ Angelo umspannt den Fluss. Blick auf den Petersdom.
Tiber im Abendlicht mit Blick auf den Peterdom | © Envato elements

Hoch hinaus

Wer die 550 Stufen aufwärts in die Kuppel schafft, hat ein anerkennendes Schulterklopfen verdient. Für die weniger Ambitionierten unterstützt der Aufzug ab der zweiten Teilstrecke. Oben angekommen, stockt jedem der Atem. Die Belohnung? Ein überwältigendes Panorama auf das junge und ewige Rom mit seinen unzähligen Dachterrassen.

Stadtviertel Trastevere – italienische Lebenslust pur!

An den Wänden wachsen Blumen und Efeu hoch, in den schmalen Kopfsteinpflaster-Gassen parken bunte Vespas und abends wird hier im Beisammensein mit Familie und Freunden pure Lebensfreude versprüht. Trastevere ist zudem eine Gegend, in der man die italienische Kulinarik in ihrer Perfektion erleben kann. Wunderschöne Gassen, tolle Restaurants und Bars laden hier zu einem gemütlichen Ausklang des Tages ein. In Trastevere ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Einen Geheimtipp von uns möchten wir euch nicht vorenthalten: Das Restaurant Mimi e Coco Trast liegt im Herzen von Trastevere in einer der für uns schönsten Gassen Roms. Wir haben uns sofort in dieses Lokal verliebt. Nach etwas Wartezeit durften wir im Außenbereich Platz nehmen und wir genossen eine gemischte Vorspeisenplatte. Hier im Gastgarten zu sitzen, dem Treiben des Viertels zuzusehen und das mit einem köstlichen Essen und Aperol – was will man mehr! Sollten wir wieder mal nach Rom kommen, wird dies bestimmt das erste Lokal sein, wo wir zum Aperitivo Platz nehmen. Ein anderes Lokal, das aber bereits über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist: Tonnarello. Dieses Restaurant liegt ebenfalls in Trastevere und ist bekannt für die typisch römischen Tonnarelli-Nudeln. Auch, wenn hier im Außenbereich ganz viele Plätze vorhanden sind, raten wir euch im Vorfeld zu reservieren. Es bildet sich zu den Stoßzeiten eine lange Schlange vor dem Lokal, welche in der Hauptsaison zu Wartezeiten bis zu einer Stunde führt. Fragt man uns, welches Stadtviertel man in Rom auf keinen Fall verpassen darf, so ist unsere Antwort eindeutig: Trastevere!

Beitrag teilen

AUCH INTERESSANT?