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Jörg Schwarzer und Uwe Heyne entwickeln ein ganzheitliches E-Mobilitäts-Konzept für den Flughafen

Portrait Joerg Schwarzer und Uwe Heyne
(© Hannover Airport Archiv)

Die Co-Piloten am Hannover Airport sitzen nicht im Cockpit – sie betreuen zahlreiche zukunftsweisende Projekte am gesamten Flughafen. Und sorgen dafür, dass eine viel langfristigere Reise gelingt – in Richtung einer umweltfreundlicheren Zukunft. Damit der Hannover Airport bis 2045 klimaneutral wird.

Ihre Aufgaben könnten unterschiedlicher nicht sein. Und trotzdem arbeiten die beiden eng zusammen. Uwe Heyne ist Bereichsleiter Opera­tive Dienste bei der AGS. Jörg Schwarzer sitzt in der Abteilung Planen und Bauen des Hannover Airport. Der eine koordiniert die Arbeit auf dem Vorfeld. Der andere plant und setzt Bauprojekte um. Was ihre Arbeit zusammenbringt: die Umrüstung auf E-Mobilität.

Elektro auf dem Vorfeld

Schon heute besteht der Fuhrpark der AGS zu rund 60 Prozent aus Elektrofahrzeugen. „Tendenz steigend“, betont Uwe Heyne. Push-back-Fahr­zeuge, Gepäckschlepper, Klein­flugzeugschlepper und Pkws. Die neuesten E-Geräte: Förderbänder, Powerstows und Highlifter. „Dafür brauchen wir eine gut aus­gebaute Lade­infrastruktur. Diese stellt uns der Hannover Airport zur Verfügung.“

Von 2015 bis 2021 hat er die Anzahl der Ladepunkte auf dem Vorfeld stetig erhöht. 2022 stehen der AGS schließlich 93 zur Verfügung. „Wenn es um Lademöglichkeiten geht, orientieren wir uns an den Anforderungen unseres Tochter- unter­nehmens“, so Jörg Schwarzer.

Die Motivation auf beiden Seiten: Es geht um die Gesundheit der Mitarbeiter auf dem Vorfeld. Weniger Emissionen, geringere Lärmbelästigung. Aber auch der Umweltschutz spielt eine Rolle. „Hier können wir unser Engagement zur Reduzierung der CO2-Belastung mit dem Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiter ver­binden“, erklärt Uwe Heyne.

Mit dem E-Auto zum Abflug

Doch auch über den Vorfeldbetrieb hinaus spielt E-Mobilität eine wichtige Rolle. „Wir blicken auch auf unsere Fluggäste und Besucher. Für diese stehen bereits einige Ladestationen zur Verfügung“, so Jörg Schwarzer. Noch reisen verhältnismäßig wenige Kunden mit einem E-Auto an. „Das wird aber nicht so bleiben. Die Nachfrage nach Lademöglichkeiten steigt stetig an. Darauf bereiten wir uns vor“, erzählt er. „Wir wollen ermöglichen, dass wirklich alle Passagiere ihr Auto bei uns laden können.
Eine große Herausforderung.“

Hürde für Hürde

Ein ganzheitliches Konzept ist gefragt. „E-Mobilität stellt komplexe Anforderungen an uns. In erster Linie an unser Stromnetz.“ Dessen Leistungsfähigkeit muss sukzessive erhöht werden. „Die derzeitigen Transformatorkapazitäten reichen für den zukünftigen Bedarf nicht aus“, erklärt Jörg Schwarzer.

Hinzu kommt das Thema Brandschutz. Hier fordert die Flughafenfeuerwehr: Ladestationen müssen im Falle eines Brandes schnell erreicht werden können. „Aus diesem Grund halten wir die Ladestationen künftig aus den Parkhäusern fern. 20 weitere Ladepunkte errichten wir draußen. In der Nähe von Parkhaus 1. Diese Anzahl werden wir schrittweise erhöhen, abhängig vom Bedarf.“

Und auch die Ladeprozesse an sich müssen anders gestaltet werden. „Wenn ein Passagier verreist ist, kann er sein aufgeladenes Auto nicht wegfahren und Platz für ein neues schaffen. Es würde sich ein Ladestau bilden.“

  • Erhöhung der Anzahl an Ladepunkten auf dem Flughafengelände und Errichtung von Schnellladestationen
  • gemeinsam mit Experten Entwicklung eines ganzheitlichen E-Mobilitäts-Konzepts für den Hannover Airport
  • auf dem Vorfeld und nahe der Parkhäuser
  • um die Lärm- und Schadstoffbelastung der Mitarbeiter auf dem Vorfeld zu verringern
  • um den Hannover Airport auch für die private E-Mobilität fit zu machen

Cleverer laden

Um diese Hürden zu überwinden, holt sich der Hannover Airport Partner mit ins Boot. „Wir sind als Flughafen Experte für Luftfahrt, nicht für E-Mobilität. Deshalb benötigen wir externe Hilfe. Energieversorger, die uns bei dem gesamten Umstrukturierungsprozess unter­stützen“, betont Jörg Schwarzer.

Notwendig wird in erster Linie ein intelligentes Lademanagementsystem. Dieses erkennt, wie viele Fahrzeuge angeschlossen sind. Automatisch drosselt oder beschleunigt es dann die Ladevorgänge. Immer in Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit des Stromnetzes. Bei der AGS ging ein solches System bereits 2020 in Betrieb. „Wir müssen die Ladevorgänge geschickt steuern. Aber auch so gut es geht beschleunigen.“

E-Ladestation für Vorfeldfahrzeuge zwischen Terminal A und B
E-Ladestation für Vorfeldfahrzeuge zwischen Terminal A und B (© Hannover Airport Archiv, Lisa Rode)

Schneller laden

Deshalb werden auch Schnellladestationen am Hannover Airport unerlässlich. „Am besten unter freiem Himmel“, weiß Jörg Schwarzer. „So um­­gehen wir die Brandschutzproblematik in den Parkhäusern.“ Was jedoch bei all den Bemühungen nicht vergessen werden dürfe, sei die Strom­erzeugung.

„E-Mobilität ist nur dann umweltschonend, wenn der Strom auch nachhaltig produziert wird. Hier müssen wir auf einen zukunftsfähigen Energiemix setzen. All das zeigt, wie lang der Weg zur E-Mobilität ist. Trotzdem gehen wir ihn. Schritt für Schritt.“

Der Anteil der Elektroautos am Pkw-Bestand in Deutschland stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich und lag 2022 bei circa 2,6 Prozent (BEV und PHEV). Bei den Neuzulassungen betrug der Anteil der Elektroautos 13,6 (BEV) bzw. 12,4 (PHEV) Prozent. Einer Prognose nach könnte der Anteil der Elektroautos am Bestand bis 2025 11,1 Prozent betragen, 2030 bereits 24,4 Prozent.

Quelle: www.statista.com

Nachhaltigkeitsbericht und Umwelterklärung 2022–2024
Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht zum Download

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