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Energiesparen am Flughafen – aber richtig

Frauke Blase hat ein Gespür fürs Energiesparen, für Nachhaltigkeit und sie hat einen Blick für Zahlen. Als guter Geist des Energieverbrauchs am Hannover Airport wacht sie über Beleuchtungsanlagen und Lüftungssysteme in den Terminals.

Wer Energie sparen will, braucht zwei scheinbar gegensätzliche Fertigkeiten: Weitblick und ein Auge fürs Detail. Frauke Blase hat beides und deshalb arbeitet die Maschinenbauingenieurin seit September 2010 am Flughafen. Ihre Aufgabe: Energieverbrauchsoptimierung. Hinter dieser Jobbezeichnung verbirgt sich eine verantwortungsvolle Tätigkeit, denn Frauke Blase hilft dem Airport, seine Umweltziele zu erreichen und so viel Energie einzusparen wie möglich. Das tut sie, indem sie den Energieverbrauch der Gebäude und Anlagen am Flughafen überwacht.

Tausend Talente, eine Mission

Nach 13 Berufsjahren im Marketing siegte ihr Interesse für alternative Energien. Die gelernte Werbekauffrau und Kommunikationswirtin entschied sich, ein Maschinenbaustudium aufzunehmen. „Eigentlich wollte ich Windräder bauen“, sagt sie.
Aber dann kam alles ganz anders. Nach dem Bachelorstudium folgte ein Job als Projektbetreuerin beim ADAC, später konnte sie bei EnerCity ihr Umweltengagement weiterverfolgen. Während sie Gasverbrauchsprognosen erstellte und Preise kalkulierte, gründete sie eine Arbeitsgruppe, um ihr Lieblingsthema Energieversorgung aus erneuerbaren Energien voranzubringen. Ein berufsbegleitendes Masterstudium „Nachhaltiges Energiedesign für Gebäude“ machte sie dann fit in der Gebäudeoptimierung. So war sie mit den richtigen Wassern gewaschen, als sie im September 2010 an den Flughafen kam und das neu geschaffene Aufgabenfeld der Energieverbrauchsoptimierung übernahm.

Foto: Markus Lindert (Hannover Airport) – Bei Frauke Blase geht es Stromfressern an den Kragen.

Heute ist Frauke Blase viel in den Terminals unterwegs, um die Gebäudeanlagen vor Ort zu prüfen. Vor allem ist sie aber am Schreibtisch aktiv: Mit Argusaugen überwacht sie am Rechner die Verbrauchszahlen und sucht nach Energiesparmöglichkeiten. „Ohne Softwareunterstützung geht in einem so großen Gebäudekomplex wie den Airportterminals nichts mehr“, sagt sie. In diesem Jahr gab es beispielsweise eine neue Kältemaschine für Terminal A, die jährlich 160.000 kWh an Einsparungen bringt.

Wer beim Energiesparen genau hinschaut, gewinnt

Auch für die Lebenszykluskostenüberwachung bei der Anschaffung neuer Anlagen ist Frauke Blase zuständig. Ihr Credo: Sind neue Geräte notwendig, sollte nicht nur der Kaufpreis ausschlaggebend für die Auswahl sein, sondern auch die Folgekosten, die sie während ihrer gesamten Lebensdauer verursachen – dazu gehören beispielsweise Energie-, Wartungs- und auch Entsorgungskosten. Wer auf die Lebenszykluskosten achtet, spart letztlich nicht nur Geld, sondern auch Energie. Weil das auch für den eigenen Haushalt gilt, gibt Frauke Blase gelegentlich Schulungen zum Thema „Energiesparen zu Hause und am Arbeitsplatz“. „Da geht es dann zum Beispiel darum, ab wann es sich lohnt, eine neue Tiefkühltruhe zu kaufen“, erklärt sie. Am Airport bekommt sie inzwischen Unterstützung von zwei Energy Scouts: Die Auszubildenden haben sich auf ihre Anregung hin von der IHK schulen lassen und setzen nun am Flughafen eigene Maßnahmen um, die die Mitarbeiter für Energiethemen sensibilisieren sollen. Etwa, wenn es darum geht, das Licht auszuschalten, wenn es nicht gebraucht wird, oder die Heizung bei offenem Fenster herunterzudrehen. „Zu Hause achten die Leute ganz selbstverständlich darauf, im Büro ist man oft nachlässiger“, findet Frauke Blase.

Das Netzwerk zählt

Die Arbeit am Flughafen macht ihr deshalb so viel Spaß, weil sie ihr täglich neue Herausforderungen bietet. Das Beste: „Man hat viel mit Menschen zu tun.“ Frauke Blase arbeitet mit Kolleginnen und Kollegen aus der Klima- und Elektrotechnik zusammen. Aber auch extern ist sie bestens vernetzt, denn sie ist sicher: Wer sich für Nachhaltigkeit einsetzen will, muss über den Tellerrand hinausblicken.
Seit einigen Jahren ist sie in der Klima-Allianz Hannover engagiert, außerdem im Energieeffizienz-Netzwerk Langenhagen. In beiden Netzwerken geht es darum, mit Unternehmen und städtischen Institutionen über Nachhaltigkeitsthemen ins Gespräch zu kommen. So holt Frauke Blase sich immer wieder Anregungen zu Fragen rund um Lebenszykluskosten, Kälteerzeugung oder energieeffizientere Beleuchtung „Der Austausch mit anderen Unternehmen ist total wichtig für mich“, sagt sie.

Nach Feierabend steht ihr eigener Energiehaushalt im Vordergrund. Frauke Blase nutzt gerne die Yoga- und Zumba-Angebote für Flughafenmitarbeiter – der perfekte Ausgleich zu ihrem zahlenlastigen Job. Auch auf dem Weg zur Arbeit betätigt sie sich sportlich, denn natürlich fährt sie häufig energiesparend mit dem Rad. Frauke Blase ist immer im Einsatz für ein großes Ziel: „Es kann nicht so weitergehen wie bisher. Der Energieverbrauch muss erst nachhaltig gesenkt werden, damit eine umfassende Versorgung mit alternativen Energien möglich ist.“

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