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Duesenberg – Mit Johnny Depp am Küchentisch

Vom Hannover Airport in die Welt – Ingo Renner von Gitarrenhersteller Duesenberg im Interview. – Text: Alexander Thurow (tabasco. media)

Herr Renner, Sie bauen Gitarren mit Weltruf und beliefern Musiker wie Bob Dylan und Johnny Depp. Wieso sitzen wir jetzt überhaupt in Hannover und nicht in L. A. oder San Francisco?

Ganz einfach: Weil mein Kompagnon Dieter Gölsdorf und ich aus Hannover kommen, meine Familie und ich hier verwurzelt sind und in der hannoverschen Südstadt alles begann. Früher wollte ich immer weg. Doch mit der Zeit habe ich Hannover als Standort, an dem man mit einem tollen Team eben auch eine ganz besondere Qualität abliefern kann, immer mehr schätzen gelernt.

Für andere Unternehmen ist die Wahl des Standortes auch eine Imagefrage …

Uns war immer egal, was andere machen! Deutschland war am Anfang ja auch unser wichtigster Absatzmarkt. Irgendwann tauchte dann eine Duesenberg auf dem Platten-Cover von Shiina Ringo auf. Sie ist in Japan etwa so berühmt wie Madonna hier. Das hatte international dann eine gewisse Sogwirkung.

Ist es in erster Linie das besondere Design oder sind es die technischen Innovationen, die das Duesenberg-Erfolgsgeheimnis ausmachen?

Beides. Unser Slogan heißt „Three Steps Ahead“. Eine Philosophie, die wir übrigens auch beim Bau unserer Gitarren in verschiedenen Details visualisieren. Unser Art-déco-Design ist polarisierend, weil es ein eigenes Gesicht hat. Und ist gepaart mit dem besten Stand der Technik. Wir verbauen aus­schließlich ausgesuchte Materialien, haben unter anderem das beste moderne Tremolo, das es in dieser Bauform gibt. Unsere Tonabnehmer werden aus den besten Einzelkom­ponenten gefertigt. Sie sind deshalb extrem hochwertig. Außerdem sind alle Einzelteile auf unseren Instrumenten mittlerweile ausnahms­los Duesenberg-eigene Produkte.

Foto: Sabine Berkefeld (tabasco. media) – Begeisterung, die überspringt: Ingo Renner, Mitinhaber und Geschäftsführer von Duesenberg Guitars, im Gespräch mit BOULEVARD AIRPORT.

Entsprechend begeistert von den Gitarren aus Hannover sind die größten Rockstars der Welt …

Über den Bruder von Mick Jagger fand eine der ersten un­serer Gitarren den Weg zu Ron Wood. Dann kamen Mike Campbell von Tom Petty & The Heartbreakers, Joe Walsh von den Eagles, Joe Perry von Aerosmith. Der wiederum wusste, dass sich Johnny Depp schon selbst eine Duesenberg gekauft hatte. Viele kennen ihn ja nur als Schauspieler, dabei hatte er seine Karriere als Musiker begonnen. Als ich dann mal bei ihm zu Hause war, hingen tatsächlich einige ältere Duesenberg-Gitarren an der Wand. Sehr beeindruckt hat mich auch das erste Treffen mit Billy Gibbons von ZZ Top. Da hatte ich wirklich schweißnasse Hände …

Wie geht die Erfolgsgeschichte weiter?

Wir haben viel mehr Ideen, als wir umsetzen können. Es soll Schritt für Schritt vorangehen. Oberste Priorität hat aber immer die Qualität. Wir verwenden zum Beispiel seit Längerem kroatische Hölzer, die zu den besten Klanghölzern der Welt zählen. Um die ersten Schritte – vor allem die Holztrocknung und erste Säge- und Fräsarbeiten – zukünftig noch besser durchführen zu können, bauen wir derzeit eine Produktion in Kroatien auf. Hannover wird allerdings immer Ausgangspunkt und unser Tor zur Welt bleiben.

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