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Iris Berben – Vom Reisen und Ankommen

Prominente “Reiseleitung” am Hannover Airport. Schauspielerin Iris Berben verzaubert das “Erleben und Erlesen” Publikum mit Texten zum Lachen und Nachdenken.

Iris Berben ist die Grande Dame des deutschen Film und Fernsehens. Sie hat alles erlebt und noch mehr erreicht. Mit unpretentiöser Leichtigkeit bringt sie Filmpremieren zum Leuchten und verleiht dem roten Teppich erst den echten Glanz. Am Flughafen gibt sie Einblicke in ihr Leben und die Lust aufs Reisen

Jungbrunnen Iris Berben. Das Geheimnis ihres Aussehens und der strahlenden Aura liegt auch in ihrer Bereitschaft zu Lernen. Und offen sein für Neues. Schon ihr Leben lang. Das hält jung. Und auch wenn sie selber vielen Kollegen als Vorbild dient – auch Iris Berben lernt gerne dazu. Saugt das auf, was ihr an anderen gefällt. Dabei hat sie Respekt vor jeder neuen Rolle. Schauspiel ist kein Beruf, in dem man weiß wie es geht. Immer wieder alles auf Null. Aber man muss sein Handwerk beherrschen, um auf neuem Terrain bestehen zu können. 

An diesem Abend glänzt Berben als excellente Vorleserin. “Der Walzer”, “Da wären wir” und “Roy Spivey” sind Texte, die ihr Publikum in den Bann ziehen. Geschichten vom Reisen und viel zwischenmenschliches. Pointiert mit einem Schuss Sarkasmus – eine Mischung die gut ankommt. Das liegt auch an der Begeisterung, mit der Iris Berben vorträgt.

Iris Berben ist authentisch. Vormachen kann ihr keiner etwas. Dazu ist ihre Vita viel zu lang. Mit den ganz Großen der Branche hat sie zusammengearbeitet. Unter anderem spielten Theo Lingen, Götz George, Armin Mueller-Stahl oder Hannelore Elsner an ihrer Seite. Ob kleine Film-Produktionen, Straßenfeger oder bekannte TV-Serien – Iris Berben hat die Entwicklung des deutschen Film und Fernsehens nicht nur miterlebt, sondern sie entscheidend geprägt. Die Comedy-Serie „SketchUp“ mit Filmpartner Diether Krebs an ihrer Seite ist heute ein Stück deutscher Fernsehgeschichte. Dabei war sie sich zunächst gar nicht sicher, ob sie komisch sein kann. Sie konnte. Drei Jahr lang unterhielt sie ganze Generationen in deutschen Wohnzimmern. Begeisterte jung und alt. Die Einschaltquote – bis zu sagenhaften 18 Millionen Zuschauern.

Vom Reisen und der Suche nach Glück

Für ihre Rollen und ihr Engagement hat die gebürtige Detmolderin viele Preise erhalten. Unter anderem das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, den Grimme Preis oder den Bambi – Berben liebt diese Wertschätzung und fühlt sich und ihre Arbeit dadurch bestätigt. Trotz all der großen Erfolgen freut sich Iris Berben auch über die kleinen Dinge des Lebens. Glücksmomente, können sie nachhaltig beeindrucken. Ein schönes Gespräch, ein gutes Buch oder einfach nur ein Lächeln.

„Glück steht nicht in Großbuchstaben am Himmel. Man ist nicht ständig in einem Glücksrausch. Glück muss man erkennen. Das ist individuell. Manchmal erkennt man das Glück auch erst auf den zweiten Blick.”

Glück bedeutet für Berben auch Fernweh und eine Reise in die weite Welt. „Reisen öffnet den Horizont. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir viel weniger Vorurteile in unserer Gesellschaft hätten, wenn Menschen reisen würden. Andere Menschen, andere Kulturen und Länder kennen zulernen, nimmt Ängste. Angst entsteht immer dann, wenn ich etwas nicht kenne.“

Iris Berben

Warum ist sie Iris Berben nie “in einer Schublade stecken geblieben”? Warum begeistert sie auch heute noch einen Millionen Publikum? Die Antwort liegt im Beruf selber. Als neugieriger Mensch bietet das Schauspiel ein breites Spektrum, das es zu erforschen gilt. Was für ein wunderbarer Beruf mit all diesen vielen Gelegenheiten und Chancen. 

Moral in der Gesellschaft und eine Reise nach St. Petersburg 

Iris Berben war neun Jahre Präsidentin der deutschen Filmakademie und gab der Branche in dieser Zeit viel zurück. Sie setzte sich für den deutschen Film ein, wo immer sie es für wichtig und richtig hielt. Energisch vertrat sie die Interessen und Belange der Künstler, Autoren und Produzenten. Nun war es an der Zeit für jemanden Neues. Und Gelegenheit für die Wahl-Berlinerin sich wieder mehr auf das Schauspiel zu konzentrieren.

Ein Moralapostel ist Iris Berben nicht. Aber sie hat ihre Werte und Ansichten und kann eines schon von Beruf wegen: Klartext reden, wenn es nötig ist. Zum Beispiel, wenn es um Ungerechtigkeit und Egoismus geht. Und davon gibt es in Deutschland zurzeit eine ganze Menge. „Manchmal hat man das Gefühl, das wir als Gesellschaft versagen. Überall entwickeln wir uns weiter. In der Medizin und Technik. Aber was passiert mit den Menschen? Das macht wütend und fassungslos – aber es darf nicht sprachlos machen! Wir müssen Wege finden, um viele in der Gesellschaft mit zu ziehen!“

Wie geht es weiter? Iris Berben ist keine Plänemacherin. Eine Strategie oder todo Liste für ihr Leben gibt es nicht. Wer nichts ausgelassen hat, der hat nichts verpasst und muss nichts suchen oder nachholen.

Bis auf vielleicht eine Reise nach St. Petersburg. Dahin möchte sie auf jeden Fall noch einmal. 

Iris Berben
Fotos: Marekk Kruszewski. www.marekk.de

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