Nizza, la Belle an der
Côte d´Azur
Magischer Moment
Der Pilot bringt es auf den Punkt. „Wir fliegen nun eine der schönsten Städte Europas an. Genießen Sie diese einzigartigen Blicke von oben!“ Unser Flugzeug nimmt eine Kurve. Wir oben, blau unten. Glitzerblau. Die Sonne bricht sich auf der Oberfläche des Mittelmeeres. In ein, zwei Stunden wird sie untergegangen sein. Es ist die Tageszeit zwischen hell und dunkel. Blaue Stunde. Vom Airport ins Zentrum geht es ungewöhnlich schnell. Nur wenige Kilometer trennen Flughafen und Innenstadt. Wer den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchte, nimmt die Straßenbahn oder den Bus.
Das Blau geht weiter
Die Promenade des Anglais entlang der Baie des Anges ist das erste Ziel an diesem frühen Abend. Straßenlaternen leuchten. Palmen säumen den breiten Fußweg. Ein Straßenmusiker spielt auf seinem Akkordeon „La Mer“. Wie eine musikalische Umarmung zum Empfang. Klischee trifft Wirklichkeit. Ein Schmunzler ist dies wert. Das Markenzeichen der Promenade sind die Chaises Bleues. Eine festmontierte Stuhlreihe in blau. Hinsetzen, schauen, genießen. Blick auf das Meer inklusive. Am breiten Kieselstrand sind Decken ausgebreitet. Hier treffen junge Einheimische auf Touristen. Ein Gläschen im Sonnenuntergang. Cin, cin.
Im Glanz der Belle Époque
Die europäische Aristokratie des ausgehenden 19. Jahrhunderts findet zunehmend Gefallen an Nizza und seiner Promenade. Sonne statt Regen. Seelüftchen statt Sturmböen. Später steigt die Upper Class im Negresco ab. Original Wallnuss-Vertäfelungen in der Hotelbar erinnern daran. Noch heute genießt man hier seinen Cocktail am späteren Abend. Ab den 1950ziger Jahren bucht der internationale Jet-Set. Berühmtheiten aus Film, Musik und Politik blicken aus ihren Suiten auf das azurblaue Meer. Das Hotel genießt Weltruhm. So ist es geblieben. Auch wegen seiner erstklassigen Kunstsammlung von über 6.000 Werken.
Rezept Socca de Nice
Das Kichererbsenmehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde in das Mehl drücken. Das Wasser langsam in die Mulde hineingießen. Sorgfältig rühren, damit sich keine Klumpen bilden.
Den Teig salzen und über Nacht ruhen lassen. Am nächsten Tag den Schaum abschöpfen, der sich an der Oberfläche des Teigs gebildet hat. Öl in eine Backform geben, den Teig gut rühren und in der Backform hineingeben. In den warmen (Holz)-Ofen geben und circa eine halbe Stunde backen. Eine hohe Backtemperatur ist dabei wichtig für die Socca.
Ideal für die Zubereitung ist ein gut vorgeheizter (Holz)-Ofen. In wenigen Minuten färbt sich die Socca in ein kräftiges Gelb. Hier und da entwickeln sich kleine dunkle Flecken, die von der Hitze verursacht werden.
Tipp der Redaktion:
Am besten genießen Sie die Socca in Nizza. Nur hier findet man das südfranzösische Original. Sonne und Meer inklusive.
Zutaten für 4 Personen
400 g Kichererbsenmehl
3 oder 4 Esslöffel kalt gepresstes Olivenöl (Extra Vergine)
1,5 l Wasser
Salz und Pfeffer
Wo Frankreich italienisch schmeckt
Verwinkelt sind sie, fast ein Labyrinth. Die Gassen zeigen ein farbenfrohes Gesicht. Bunte Fassaden und fröhliches Treiben machen die Altstadt zu einem Erlebnis. Wem der Magen knurrt, probiert ein Stück Socca. Schnell auf die Hand genommen. Ein Fladen aus Kichererbsenmehl, Olivenöl, Salz und Pfeffer betört die Geschmacksnerven. Authentischer Schnellimbiss à la Nice mit italienischer Note. Die kommt nicht von ungefähr. Ab dem 14. Jahrhundert regiert das Haus Savoyen fast durchgängig. Mitte des 19. Jahrhunderts wird Nizza dauerhaft französisch.
Entspannt am Hafen
Der Port de Nice zeigt sich beschaulich. Der Weg dorthin ist gesäumt von grandiosen Ausblicken. Am Hafen angekommen, lässt es sich gut einen Café au lait trinken. Oder einen Pastis. Für manche ist es ein Abschiedsdrink. Korsika ist ihr Ziel. Sie warten auf ihre Fähre. Andere schauen den abfahrenden Booten nur hinterher. Ohne Wehmut. Denn hier ist man gern und möchte bleiben. Kleinere Yachten liegen vor Anker. Bereit für einen Törn. Mega-Yachten sind nur wenige zu finden. Das macht den Port de Nice gemütlich.
Von der Sonne verzaubert
Der erste Monat ist für Henri Matisse eine herbe Enttäuschung. Es regnet unaufhörlich. Und dabei hatte sich der Maler eine heilende Wirkung durch das maritime Klima erhofft. Denn im Jahr 1917 leidet der Künstler an chronischer Bronchitis. Zum Glück wird das Wetter irgendwann besser. Die Wolken verschwinden und die Sonne strahlt. Das ist eigentlich der Normalzustand. Nizza zählt mit seinen durchschnittlich 300 Sonnentagen zu den sonnenreichsten Städten Europas. Matisse entscheidet, dauerhaft in Nizza zu bleiben. Eine gute Wahl.
Sonnenstunden im Jahr
Leben auf dem Hügel
Zunächst lebt der Maler nahe der Promenade Des Anglais. Es entsteht sein Werk „Tempête à Nice“: Unwetter in Nizza. Es zeigt die Promenade bei Regen und Sturm. Eine Verarbeitung seiner missglückten Ankunft in der Küstenstadt? Vielleicht. Später bezieht Matisse ein großzügiges Apartment auf dem Cimiez-Hügel. Wer tiefer in das Leben und Werk des Künstlers eintauchen möchte, schaut im Musée Matisse vorbei. Wunderschön gelegen. Es befindet sich ganz in der Nähe seiner früheren Wohnung.
Südfrankreichs Kunsthotspots
Ebenfalls im Cimiez-Viertel befindet sich das Nationalmuseum Marc Chagall. Mit über 1.000 Werken bezeugt die Sammlung eine große Bedeutung des Künstlers für Frankreich. In den Nachbarorten entdeckt man andere Perlen der Kunstgeschichte. Renoir in Cagnes-sur-Mer, Pablo Picasso in Antibes, Paul Bonnard in Cannes. Sie alle liebten Licht und Livestyle an der Côte d´Azur.
Reichtum gleich um die Ecke
Nizza ist heutzutage durch seine knapp 350.000 Einwohner geprägt. In der Küstenmetropole findet urbanes Leben statt. Allein über 35.000 Studenten beleben das Stadtbild. Märkte, Restaurants und Bars werden von allen gleichermaßen besucht: von Einheimischen wie von Touristen.
Das Upper-Class-Life findet man eher woanders. In Cannes mit seinen Filmfestspielen. Oder im ehemals kleinen Fischerort St. Tropez. Die Halbinsel Cap Ferrat zeigt malerischen Luxus. Eine Idylle zwar, aber sehr auf Distanz bedacht. Wer den Glamour-Faktor sucht, „hüpft“ nach Monte Carlo. Abends zum Beispiel. Wenn das hell erleuchtete Casino spielfreudige Gäste erwartet. Der Helicopter-Transfer fliegt alle halbe Stunde. Hin und her. Flugzeit 10 Minuten. Die Alternative: ein Zugticket. Per Bahn dauert die Strecke eine halbe Stunde.
Hilke Maunder
Nizza, die Perle der Côte d’Azur, erstrahlt bei Nacht in ihrem ganz eigenen Glanz. Sobald die Sonne im Mittelmeer versinkt, erwacht die Stadt zu einem pulsierenden Leben. Hier sind die besten Spots, Viertel und Locations, die einen Besuch wert sind!
Das Herz des nächtlichen Geschehens schlägt in der Altstadt, Vieux Nice mit ihren engen Gassen, Kopfsteinpflaster und bunte Fassaden. Hier locken Bars wie Wayne’s, ein Irish Pub mit Live-Musik oder die charmante Retro-Bar Les Distilleries Idéales mit tollen Craft-Bieren und Cocktails. Im legendären Shapko begleiten Jazz- und Soul-Klänge die Nächte.
Ein echter Hotspot für das Nachtleben ist die Promenade des Anglais. Hoch über den Dächern Nizzas genießt man in Le Méridien Roof Top Bar atemberaubende Aussichten auf das nächtliche Mittelmeer und die Stadtlichter. Im Movida beginnt der Abend mit Drinks zum Sunset auf zwei Terrassen, ehe Djs und Live-Acts performen. Ebenfalls an der Parademeile am Meer heizen im Wake einheimische DJs mit House und EDM die Stimmung an. Im Highclub haben schon Lil ‘Jon, Feder, Martin Solveig und Avicii aufgelegt – im größten Club der Stadt trifft sich die Welt! Nizzas lebendige LGBTQ+-Community hottet in Le Glam ab.
Am Hafen von Nizza zapft Ma Nolan’s Irish Pub eiskaltes Bier zu Live-Musik und Paradeblicken auf den beleuchteten Hafen. Wer Cocktails liebt, genießt sie in der trendigen Boston Bar. Und feiert die Lebenslust des Südens bis zum frühen Morgen.