Mailand: Milano, ti amo!
Fashion, Musik und Konsum oder die faszinierende Melange aus Industriekult, Baukunst und exklusiven Hotspots. In Mailand reihen sich die Luxuslabels aneinander wie anderenorts die Fast-Food-Ketten: Valentino, Gucci, Versace, Dolce & Gabbana, Prada und Armani. Die Liste ließe sich unendlich ergänzen.
Spätestens seit 1979 zählt Mailand neben Paris, New York und London zu den führenden Modemetropolen weltweit. Während der jährlich stattfindenden Fashionweeks im Frühling und im Herbst wimmelt es von eigenwilligen Designer-Fürsten und superschlanken Topmodels. Königshäuser, Filmstars und Industriellengattinnen geben sich ein zahlungskräftiges Stelldichein, um die neuesten Trends kennen und tragen zu lernen.
Wer nicht auf die nächste Modewoche warten möchte, fliegt für einen Kurztrip nach Mailand und shoppt im Goldenen Dreieck, dem Triangolo d’Oro, das die Straßen rund um die teure Via Monte Napoleone umspannt. Hier haben sich alle führenden Designergeschäfte zu einer der weltweit exklusivsten Shoppingmalls vereint, die Einkaufsjunkies mit entsprechend finanzieller Ausstattung ein äußerst verführerisches Paradies bietet. Unter dem gläsernen Dach der Galleria Vittorio Emanuele II, ältestes überdachtes Einkaufszentrum aus dem Jahre 1877, nimmt man im Camparino einen kleinen Pausendrink und erholt sich vom anstrengenden Einkaufsrausch. Namensgeber der bekannten Traditionsbar ist Gaspare Campari, der Erfinder des gleichnamigen Likörs mit der bitteren Geschmacksnote.
Industriedesign, Architektur und Wissenschaft
Aufgrund der großen Anzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen zählt Mailand und seine Umgebung zu den renommiertesten Wissenschaftszentren Europas. Die wichtigste der technischen Universitäten Italiens, das Mailänder Polytechnikum, brachte herausragende Architekten und Industriedesigner wie Gio Ponti hervor, der sowohl die Formgebung einer Kaffeemaschine des Herstellers La Pavoni revolutionierte als auch avantgardistische Stühle für einen Ozeandampfer entwarf. Wirklich berühmt wurde Ponti allerdings durch das Pirelli-Hochhaus, das 1958 nach gemeinsamen Plänen mit zwei weiteren Architekten entstand. Das spitze Zusammenlaufen der beiden schmalen Seiten zu einem „Schiffsbug“ reformierte die europäische Nachkriegsarchitektur.
Der Mailänder Dom ist Ergebnis der Baukunst aus unterschiedlichen Epochen, unter anderem mit Leonardo da Vinci als einem der mitwirkenden Dombauarchitekten. Die Kirche zählt zu den weltweit bedeutendsten gotischen Sakralmonumenten und ist nach dem Petersdom und der Kathedrale von Sevilla das drittgrößte Gotteshaus der Welt. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Fundamente gelegt, erst Mitte des 19. Jahrhundert war der Bau beendet. Von den Domterrassen aus begeistert ein wunderbarer Blick über Mailand bis hin zu den Alpen. Das besondere Highlight befindet sich jedoch im Gewölbe des Domdaches. Die Sonne fällt durch ein kleines Loch auf die aus Messing gefertigte sogenannte Meridianlinie im Inneren der Kirche. Zum Höchststand der Sonne am Mittag zeichnet sich ein kleiner Lichtkreis ab, der sich aufgrund der jahreszeitlichen Veränderung des Sonnenzenits auf der Meridianlinie bewegt. Ein kleines, bezauberndes Detail mit großer Publikumswirkung.
Weltweite Bekanntheit erzielte auch ein weiteres Mailänder Gotteshaus. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie beherbergt eines der berühmtesten Wandgemälde weltweit. „Das letzte Abendmahl“, geschaffen von Leonardo da Vinci, dem Universalgenie des Mittelalters, überstand dank zahlreicher Restaurierungen die letzten 520 Jahre so unversehrt, dass es heute noch besichtigt werden kann.
Visconti und die Mailänder Scala
Wer kennt es nicht, das berühmteste Opernhaus Italiens – die einzigartige Mailänder Scala? Mit ihr untrennbar verbunden ist das Who’s who der italienischen Komponisten. Verdi beispielsweise, dessen Nabucco hier uraufgeführt wurde, oder Puccini, der im gold-roten Saal erstmalig seine Oper Turandot präsentierte, stehen stellvertretend für zahlreiche weitere Künstlergrößen. Beatrice Regina della Scala gab dem Musiktheater ihren Namen. Sie war die Ehefrau von Bernabò Visconti, Spross des im Mittelalter überaus mächtigen Visconti-Clans. 1776 ließ k. u. k.-Hoheit Maria Theresia, damals zuständige Monarchin der österreichischen Lombardei mit Mailand als Hauptstadt, kurzerhand eine im 14. Jahrhundert von den Eheleuten Visconti errichtete Stiftungskirche auf der Piazza della Scala abreißen. In nur 23 Monaten wurde an gleicher Stelle ihr Wunschgebäude, das im klassizistischen Stil konstruierte neue Opernhaus, erbaut.
Fast 170 Jahre nach der eigenwilligen Verfügung Maria Theresias hinterließ der Zweite Weltkrieg seine zerstörerischen Spuren. Auch die Mailänder Scala hatte erheblichen Schaden genommen. 1946 wurde sie in Windeseile wieder aufgebaut. Diese Hast führte zu irreparablen baulichen Fehlern und machte eine Grundsanierung im Jahre 2002 nötig. Im Dezember 2004 schließlich fand die feierliche Wiedereröffnung mit zahlreicher Prominenz statt. Für ein Ticket musste tief in die Tasche gegriffen werden, denn die besten Plätze sollen fast 2.500 Euro pro Sitz gekostet haben. Die Preise im laufenden Saisongeschäft sind da deutlich moderater: Für ein Zehntel genießt man auf den gleichen Logenplätzen die unvergleichlichen Klassik-Klangerlebnisse der mit hervorragenden Ensembles besetzten Musikevents. Allein hierfür lohnt sich ein Kurztrip ins schillernde Mailand.
Highlights und Ausflugsziele in Mailand
Museo Teatrale alla Scala
Das gleichnamige Museum zeigt die wechselvolle Geschichte des Opernhauses. mailaender-scala.de
“Il Camparino”-Bar
Die Traditionsbar in unverwechselbarem Ambiente bietet zahlreiche Campari-Cocktail-Variationen. camparino.it
Aufstieg zur Domterrasse
Vom Dach aus sind 135 Turmspitzen und 3.400 Statuen aus nächster Nähe zu bestaunen. Der kostenpflichtige Aufstieg erfolgt zu Fuß oder mit dem Lift. duomomilano.it
Leonardo Da Vinci
Ein Muss für Kunstliebhaber: „Das letzte Abendmahl“ entstand vor einem halben Jahrtausend. Tickets online unter milan-museum.com
Einkaufen
Das Goldene Dreieck des Shoppingglücks: Die extravaganten Läden rund um die edle Via Monte Napoleone bringen so manche Kreditkarte zum Rauchen.
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