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Peloponnes: Antike Städte und moderne Baukunst

Ein Streifzug über Griechenlands größte Halbinsel.

Felsig und rau, zerklüftet. Lieblich, sanft und verspielt. Eingebettet in einem wilden Farbenspiel von braun, grau und grün zeigen sich die Peloponnes vor allem in den Bergregionen der Halbinsel. Die wichtigste Farbe für Liebhaber griechischer Inseln ist jedoch das wunderbare Blau. In unendlichen Schattierungen zeigt es sich an der Mittelmeerküste im Süden, am Ionischen Meer im Westen und an der Ägäis im Osten. – Text: Mirjam Wickel (tabasco. media)

Etwa eine Million Einwohner leben auf der Halbinsel im Süden des griechischen Festlandes, die zu den größten Inseln der Hellenen zählt. Der Name Peloponnes leitet sich von der mythologischen Gestalt Pelops ab, Sohn des sagenhaften Königs Tantalos. Überhaupt erscheint „die Insel des Pelops“ wie ein Live-Übertragungsort aus unseren Geschichtsbüchern. Sparta, Olympia und Korinth allein sind Sinnbilder der griechischen Hochkultur, und dies seit Jahrtausenden.

Der Direktflug von Hannover erreicht Araxos, unweit von Patras, 2006 als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet. Mit knapp 200.000 Einwohnern steht der Küsten- und Universitätsort an vierter Stelle der griechischen Großstädte. Im Jahre 300 vor Christus von den Achäern gegründet, ist Patras eine vergleichsweise „junge“ Stadt im Füllhorn antiker Ortschaften auf der Halbinsel. Damals wie heute wird in Patras fröhlich gefeiert: vor allem in den ersten Monaten des Jahres, wenn die Liebhaber des griechischen Karnevals die Küstenstadt stürmen, denn Patras ist hellenische Karnevalshochburg Nummer eins! Eine Attraktion ganz anderer Art, besonders bei Nacht, ist die Charilaos-Trikoupis-Brücke, auch Rio-Andirrio-Brücke genannt. „Psychedelisch“ beleuchtet, erhebt sich das beeindruckende Bauwerk, eine durch vier Pylonen gehaltene, mehrspurige Tragekonstruktion, über dem Golf von Korinth und verbindet das westliche Festland mit der Halbinsel.

Von Patras aus geht es an der Küstenstraße entlang über das Städtchen Diakopto nach Korinth. Wer einen Abstecher in die Berge machen möchte, nutzt in Diakopto die Schmalspurbahn auf dem spektakulären und kurvenreichen Weg in den Bergort Kalavryta, der mit seinen 2.000 Einwohnern auf 700 Metern thront und sich als hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen eignet.

Entlang des Golfes von Korinth

Xylokastros Ziel der nächsten Etappe, ist ein bezaubernder Fischerort mit wunderbarer Strandpromenade, Tavernen und Cafés am Hafen. Es kehrt Muße ein. Hier verliert sich jede Hektik. Nach weiteren 130 Kilometern ist dann die in der klassischen Antike so bedeutende Stadt Korinth erreicht. Der Isthmus von Korinth, eine Landenge, trennt die Insel von dem nur 80 Kilometer entfernten Athen auf dem Festland.

Foto: villorejo – stock.adobe.com

Korinths Geschichte war wechselvoll. Zwischen dem 8. und dem 2. Jahrhundert vor Christus gewann die antike Handelsstadt an enormer Bedeutung und erzielte größten Reichtum. Nach Zerfall und Zerstörung sorgte Gaius Julius Cäsar im Jahre 44 vor Christus für die Neugründung des Ortes. Römer, Venezianer und Osmanen hinterließen über die Jahrhunderte wechselnde kulturelle und bauliche Spuren. Als Anfang des 19. Jahrhunderts die türkische Herrschaft endete, kam das neuzeitliche Korinth unter griechische Verwaltung.

Im 6. Jahrzehnt nach Christus ließ sich Apostel Paulus für einige Zeit in Korinth nieder und verfasste seine Korinther Briefe. Über 650 Jahre zuvor war der Apollontempel entstanden, dessen verbliebenen sieben Säulen ebenso wie die antike Festungsanlage Akrokorinth noch heute an Korinths Macht in der klassischen Antike erinnern.

Foto: pictoores – stock.adobe.com

Beim Zeus, wieder ein Heiligtum

Zwischenstopp auf dem Weg zur weltberühmten Ausgrabungsstätte des antiken Olympia, ist das heutige Sparta, umhüllt von den Gebirgszügen des Taygetos im Südwesten und denen des Parnonas im Osten. Von der einst so mächtigen antiken Großmacht erzählen nur noch wenige Funde. 900 vor Christus von den eingewanderten Doriern gegründet, schrieb vor 2.500 Jahren insbesondere Leonidas Geschichte, der in der Schlacht um Sparta die zahlenmäßig weit überlegenen Perser zurückdrängte. Ein Standbild erinnert heute an diesen berühmten König. Das Sparta des 21. Jahrhunderts ist eine moderne Handelsstadt und gleichzeitig Verwaltungssitz der Region Lakonien. Die Fahrt führt nun in die relativ waldreiche Region Elis im Nordwesten von Peloponnes. 1988 als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert, erstreckt sich am Fuße des Kronoshügels der archäologische Ausgrabungsort mit den Tempeln von Zeus und Hera. Über 500 Jahre lang rangen in ihrer Nähe während der antiken Olympiaden unzählige Profisportler um Ruhm, Ehre und Reichtum. Wer es bis nach Olympia geschafft hatte, gehörte zur gesellschaftlichen Elite. Entspannender Nebeneffekt: Während der Austragungstage herrschte Waffenruhe zwischen den verfeindeten Stadtstaaten. Der friedliche Gedanke hat sich bis heute erhalten. Seit den 1930er-Jahren wird am Heratempel das Olympische Feuer der Neuzeit entfacht und verbindet für Wochen die Nationen der Welt.

Foto: milangonda – stock.adobe.com

Die letzte Station der Reise durch Peloponnes ist erreicht. Die Bucht von Kyparissia am Ionischen Meer mit der gleichnamigen Küstenstadt entpuppt sich als Geheimtipp, denn Kyparissia wird vor allem von griechischen Urlaubern angesteuert. Einer der längsten Sandstrände Griechenlands ist hier
zu finden, fast 100 Kilometer erstreckt er sich entlang der traumhaften Bucht. Am zentralen Platz des Ortes gruppieren sich eine Anzahl von gemütlichen Cafés und Restaurants. Wer sich also von altgriechischen Kulturstätten und sagenhaften Göttern ein wenig erholen möchte, ist hier bestens aufgehoben und genießt sein Glas hervorragenden Rotwein aus der Weingegend der Halbinsel, der Region um die Traubenstadt Nemea.

Highlights und Auflugsziele auf dem Peloponnes

Karneval in Patras

Bunt, fröhlich, laut und traditionell: Von Mitte Januar bis Mitte März 2016 feiert Griechenland wieder seine “jecken Tage”.

Akrokorinth

Die antike Festungsanlage, einst der Göttin der Liebe Aphrodite geweiht, befindet sich auf einer Anhöhe nahe der heutigen Stadt Korinth. Wer auf einem Rundgang die Anhöhe erkunden möchte,
dem wird festes Schuhwerk empfohlen.

Zahnradbahn

Auf 25 spektakulären Streckenkilometern geht es von Diakopto mehrmals täglich bergauf nach Kalavryta und zurück. Eine einfache Fahrt dauert circa eine Stunde.

Nemea

Stadt und Weinanbaugebiet tragen den Namen der Zeus-Tochter Nemea. Die besten Rotweine Griechenlands werden hier auf rund 30 Weingütern gekeltert. Beliebte Wanderstrecken: Auf den „Wegen des Weines“ wird die Region per pedes erkundet.

Reisen von Hannover nach Peloponnes sind buchbar unter haj.de oder telefonisch unter 0511 977-1111.

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