Istrien: Der neue Adria-Lifestyle
Istrien – eine Mischung aus Buchten, bunten Hafenstädtchen und wilder Natur im Hinterland. In Sachen Design wie Architektur setzt die Halbinsel neue Akzente. Obendrein etabliert sie sich zunehmend als Feinschmeckerparadies.
Die größte Halbinsel an der nördlichen Adria liegt zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht. Kein Ort ist hier mehr als 35 Kilometer vom Meer entfernt. Der größte Teil gehört zu Kroatien, ein Teil des Nordens zu Slowenien und ein kleiner Landstrich zu Italien. Wer in den Urlaubsgenuss Istriens kommen will, findet günstige Flüge vom Hannover Airport nach Pula. Eurowings oder Lufthansa fliegen direkt dorthin.
Klasse an der Küste
Gleich in Pula lockt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten: Das 2.000 Jahre alte römische Amphitheater. Es ziert die 10-Kuna-Banknote der noch eigenen Währung. Wer von hier aus Richtung Süden fährt, findet die Buchten des Kap Kamenjak vor.
Richtung Norden bezaubert die Altstadt von Rovinj. Ein Besuch sollte unbedingt auf der Urlaubsliste stehen. Schmale Gassen mit bunten Häusern, Galerien und Shops führen empor zur Kirche der heiligen Euphemia. Auf dem Platz davor entspannt der weite Blick über den Hafen und das Meer. Hier sind noch die kleinen Fischerboote zu sehen. Täglich fahren sie zum Fang hinaus.
Stilvolle Wohnkultur in Rovinj
In ganz Istrien sind günstige Zimmer und Appartements buchbar. Gut Betuchte checken in Rovinj im Designhotel Lone ein. Eingebettet in einen Park am Goldenen Kap, mutet die Architektur an wie ein futuristisches Kreuzfahrtschiff. Riesige Glasfronten holen die Sonne der Adria ins Innere. Besonders begehrt sind die 16 Jazz-Rooms mit eigenem Mini-Pool am Balkon.
Mit der originalen Fassade aus den Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie begeistert hingegen das Hotel Adriatic. Es liegt am Altstadthafen von Rovinj. Zu seiner Eröffnung im Jahre 1913 war Kaiser Franz Joseph noch Machthaber.
Heute regieren im Hotel Kunst und modernes Design. Die Bar wartet zudem mit der größten Whisky-Sammlung Istriens auf.
Entlang der Küste ist eine Bootstour ein wahrer Genuss. Im glasklaren Wasser sind manchmal Delfine in Sicht. Ob auf dem Meer oder dem Landweg: Halten sollte man in Poreč. In der zum UNESCO- Weltkulturerbe geadelten Altstadt ist die Euphrasius-Basilika sehenswert. Ihren Innenraum schmücken vielfarbige Mosaike aus dem 6. Jahrhundert.
Highlights im Hinterland
Bei einer Tour in das Inselinnere lohnt ein Stopp im Bergstädtchen Grožnjan. In den 60er-Jahren retteten Künstler den Ort vor dem Aussterben. Sie belebten Steinhäuser und Palazzi mit kleiner staatlicher Förderung und großer Liebe wieder. Heute beherbergen die Gassen Gemälde-, Keramik- und Schmuckateliers. In den Sommermonaten liegt mit vielen Jazz-Konzerten Musik in der Luft.
Klassische Konzerte, Künstlerateliers und Cafés vor mittelalterlicher Kulisse begeistern zudem im Bergstädtchen Labin. Etwas weiter erzählt die Altstadt Motovuns von den architektonischen Errungenschaften aus der Zeit der Venezianer. Wie ein Gemälde liegen dem Besucher hier Hügelland, Felder, Eichenwälder und Weinberge zu Füßen.
Wer rund 20 Kilometer weiter durch die Berge fährt, stößt auf Buzet: die „Stadt der Trüffel“. Eine entspannte Atmosphäre erwartet Urlauber im Hotel Vela Vrata am Rande der Altstadt. Außerhalb der Hochsaison ist hier ein Zimmer bereits ab 62 Euro zu haben. Die romantische Unterkunft verfügt über ein Restaurant mit ausgezeichneten Weinen und Speisen aus der hiesigen Trüffelregion.
Auf kulinarischer Schatzsuche
Angebote für Aktivitäten gibt es in Istrien jede Menge. Von Golf über Tauchen und Bootstouren bis hin zu … na klar: einer Trüffelsuche. Denn Istrien wäre nicht Istrien ohne diese kostbare Spezialität.
„Pasta, Reis, Polenta, Eier, Öle, Käse: Die Edelknolle macht alles besser“, schwärmt Daniela Puh. Mit ihrem Mann Marko betreibt sie die moderne Trüffelmanufaktur „Natura Tartufi“ in Buzet. Hier können Besucher eine authentische Tour buchen. Auf der Suche nach den unterirdischen Pilzen wandern sie mit Spürhunden durch den Wald, bis diese freudig über ihren Fund bellen. Vorsichtig wird die Knolle der Erde entnommen.
Nebenbei erfahren die Teilnehmer, dass die Pilze fast das ganze Jahr wachsen. Der begehrteste weiße Trüffel allerdings nur von September bis Januar. Im Dezember erreicht er seinen geschmacklichen Höhepunkt. Bis zu 6.000 Euro pro Kilogramm erzielt die weiße Knolle.
Nach der Tour geht es in den modernen Tastingroom der Manufaktur. Brote mit Trüffel-Cremes und Rührei mit frisch gehobeltem Trüffel laden zum Probieren ein.
So schmeckt Reiseglück
Mit diesen und anderen regionalen Spezialitäten zaubert Koch Danijel in Rovinj fantasievolle Menüs. Das 5-Sterne Restaurant „Monte“, das er mit seiner Frau betreibt, sei das beste in Istrien, erzählt man sich: Im stilvollen Ambiente lassen sich Feinschmecker die Köstlichkeiten genüsslich auf der Zunge zergehen.
Ein ebenso kulinarisches Erlebnis bieten frische Muscheln, Sardinen und Scampi vom Markt. Dazu ein Stück Weißbrot, eine Prise Fleur de Sel, Knoblauch und Olivenöl – fertig ist das schlichte, aber sensationell schmeckende Gericht.
Abschalten und geniessen
Zu einem guten Essen gehören ein gutes Olivenöl und ein guter Wein. Beides lässt sich auf dem über 100 Jahre alten Weingut Kozlović verkosten und erwerben. Nach der Neugestaltung durch die kroatischen Designer „Fabrika“ wurde das Gut zur Pilgerstätte für weinliebende Architekturfans.
Gianfranco und Antonella Kozlović zählen zu den führenden Winzerfamilien in Kroatien. Mit ihrem Malvazija Istriana, Teran und Muscat Momiano ist die Qualität istrischer Rebsorten mittlerweile auch international in aller Munde.
Beeindruckend ist zudem die Gestaltung des Weingutes: Holz und sandgestrahlte Aluminiumelemente zieren die Fassade. Fließende organische Formen und Kunstwerke aus Holzplatten berühren Designliebhaber im Innern.
Die Degustationen der feinen Tropfen finden auf einer Terrasse mit Blick über die malerische Rebenlandschaft an der Weinstraße von Momjan statt. An einem solchen Ort sagen wir zum Abschied dieser wunderbaren Reise gern:
„Za dobro!“ – „Zum Wohl!“
Edel Seebauer
Die steilen Gassen des mittelalterlichen Fischerstädtchens Vrsar haben schon Casanova angezogen und der Limski-Fjord nebenan lockt mit seinen hervorragenden Muscheln. Zum Austern- und Muschelnschlemmen am Limski-Kanal empfehle ich das Restaurant Viking.
Ein Highlight der modernen Kunst wartet 1,5 Kilometer nördlich von Vrsar. Weltklasse-Skulpturen zum Anfassen. Der international gefeierte Bildhauer Duan D‑amonja (1928–2009) hat sein Lebenswerk in einem Skulpturenpark hinterlassen. Um in den Genuss seiner monumentalen, abstrakten Kunstwerke zu kommen, muss man nicht ins MoMA nach New York oder in die Tate Gallery nach London gehen. Beeindruckend sind seine berühmten „Metal Sculptures“ aus Eisennägeln und Drahtmaschen. Hartes Material aus Eisen, Marmor oder Aluminium passt sich nahezu organisch in die Landschaft ein. Ein kostenloses Kunstvergnügen
in einem Garten, der zum Verweilen einlädt. Montags geschlossen.
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