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Mit der Metro durch die Donaustadt

Budapest, die „Königin der Donau“. So nennen die Ungarn ihre Hauptstadt mit Stolz. Die Zeiten, als durch die Palastportale noch gebauschte Seidenkleider raschelten, sind längst passé. Doch das feudale Erbe verleiht der Stadt diesen besonders morbiden Charme, der ihre Besucher noch heute in Verzückung geraten lässt. Vor der Vereinigung im Jahr 1873 war die Stadt aufgeteilt in Buda, die westliche hügeligere, und Pest, die östliche flachere Donauseite. Die Pracht der ungarischen Hauptstadt verzaubert auf den ersten Blick

Budapesti metró: von Station zu Station

Um die vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden, eignet sich die Budapesti metró ideal. Nach der Londoner Underground ist sie die zweitälteste U-Bahn Europas. Einen Hauptbahnhof gibt es nicht. Dafür treffen sich die vier Linien an drei Kopfbahnhöfen. Eine Kurzfahrkarte kostet 300 Forint. Das ist umgerechnet rund 1 Euro.

Pünktlich zu den Millenniumsfeiern 1896 nahmen die Budapester ihre erste Linie M1 in Betrieb. Die Strecke verkehrt auf der Pester Seite unter der prächtigen Boulevardstraße Andrássy út, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Allein die historischen Haltestellen sind Sehenswürdigkeiten. Doch unter freiem Himmel zeigt sich noch Beeindruckenderes: Gleich an der Vörösmarty tér befindet sich die Danube Promenade. Hier flaniert man entlang der Donau, vorbei an der Széchenyi-Kettenbrücke, dem Parlamentsgebäude und dem Schuh-Mahnmal.

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Zurück an der Station ist ein Getränk in einem der prunkvollsten Wiener Kaffeehäuser Budapests zu empfehlen: dem Gerbeaud Kávéház, einst Treffpunkt der Boheme. Gestärkt geht es weiter zur Staatsoper. Im Stil der Neorenaissance erbaut, zählt sie mit ihren Ornamenten, Wandgemälden und Skulpturen zu den schönsten Opernhäusern der Welt.

Ein Abstecher in das jüdische Viertel zeigt, wie sich rund um Synagogen und verfallene Paläste ein angesagtes Szeneviertel etablierte. Die berühmt-berüchtigten ehemaligen Ruinenkneipen entstanden, als Studenten leerstehende Gebäude anmieteten. Heute sind sie größtenteils trendige Bars und Clubs. Gut besucht sind die miteinander verbundenen Innenhöfe von Gozsdu udvar. Mit fantasievoll gestalteten Restaurants, Bars und Galerien verbreiten sie ein besonderes Flair für einen ungewöhnlichen Abend.

Die nächste Station der M1 Vörös-marty utca befindet sich am Haus des Terrors. Das Museum erläutert auf eindringliche Weise die zwei dunkelsten Kapitel der ungarischen Geschichte: die Ära des Nationalsozialismus und des Kommunismus. An dem drei Stationen weiter liegenden Heldenplatz Hősök tere mit dem Millenniums- und Heldendenkmal ist das Tor zum Stadtwäldchen Városliget erreicht.

Vielfalt im Park Városliget

Der Park wartet mit attraktiven Highlights auf: dem Zoologischen und Botanischen Garten, dem Vergnügungspark, dem hauptstädtischen Großzirkus sowie der märchenhaften Burg Vajdahunyad. In dem im Jugendstil erbauten Restaurant Gundel werden meisterliche Gaumenfreuden serviert. Schon 1939 schrieb die New York Times: „Das Restaurant Gundel macht für Budapest bessere Werbung als es eine Schiffsladung Touristenbroschüren könnte.“

Fürstliches Széchenyi-Bad

Ein weiteres Ereignis im Stadtwäldchen ist das Széchenyi-Bad. 1881 eröffnet, gehört es heute zu den beliebtesten Bädern in Budapest. Hierher zu kommen ist, als würde man in eine andere Zeit eintauchen: Vor der neobarocken Kulisse lassen sich die Besucher schwerelos durch das warme Wasser treiben. Vorbei an alten Budapestern mit Badekappen, die in den dampfenden Quellen stehen und auf Steinsäulen Schach spielen.

Das Burgviertel erkunden

Mit der Linie M2 von 1970 fährt man nach Batthyány tér zum dörflichen Burgviertel Vár mit der beeindruckenden Matthiaskirche, dem Burgpalast und der Fischerbastei. Auf den Burgberg kommen Besucher mit der alten Standseilbahn Budavári Sikló. Oben bietet die 1895 im neoromanischen Stil errichtete Fischerbastei einen phänomenalen Blick über Donau und Pest.

Weiter geht es zur Blaha Lujza tér. Hier gibt es im historischen New York Kávéház ein köstliches Stück Kuchen.

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Ein anschließender Spaziergang durch das Palastviertel beeindruckt durch den ruinösen Charme der ehemaligen Herrschaftshäuser.

Das Hotel Brody House zeigt, wie kreativ der Zauber der alten Paläste erhalten werden kann: Mangels Kapital kauften die Besitzer neue Betten. Doch die Möbel zimmerten sie aus Sperrmüll und suchten sich den Rest auf Flohmärkten und in Trödelläden. Das Ergebnis ist eine Unterkunft, die Interieur-Herzen höher schlagen lässt. In den Bars am nahen Mikszáth-Kálmán-Platz spielen nahezu jeden Abend Live-Bands und Literaten treffen sich zu Poetry-Slams.

Die Linie M3 verläuft seit 1976 entlang der Donau auf der Pester Stadtseite. Nach einem Ausflug zur Margareteninsel steigt man bequem an der Árpádbrücke ein. Schon wenig später lässt sich an der Station und Flaniermeile Ferenciek tere in der Altstadt von Pest eine Shoppingtour einlegen. Die Linie M4 nahmen die Budapester erst 2014 in Betrieb.

Jede Station bildet mit einem eigenen architektonischen Stil ein Gesamtkunstwerk.

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Genießen am Gellértberg

Die Station Szent Gellért tér liegt am Gellértberg. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Zitadelle und die Felsenkapelle. Nachdem die Freiheitsbrücke die beiden Stadtteile Pest und Buda 1918 verband, entstand am Fuße des Berges die renommierteste Unterkunft Budapests: das Hotel Gellért mit der Gellért-Therme. Das Gebäude präsentiert sich prachtvoll im Wiener Jugendstil. Die zentrale Schwimmhalle ist von einem Glasdach überdeckt und von Säulen umsäumt. Orientalische Elemente wie Erker, Mosaike und Keramiken runden den architektonischen Traum ab.

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Über die Freiheitsbrücke

Beglückt von dem feudalen Wellness-Erlebnis lohnt der Gang über eine der wichtigsten der neun Brücken, die in Budapest über die Donau führen. Vor allem wegen des Blicks, aber auch wegen der großen Markthalle Nagy Vásárcsarnok.

Sie ist ein uriger, original gebliebener Ort. In der Halle bieten Händler Souvenirs und Spezialitäten wie ungarische Salamis, Paprikapaste und Langosch an. Perfekt für ein Mitbringsel!

Mein Tipp für einen unvergesslichen Nachmittag: Ein Besuch der Fischerbastei mit ihren märchenhaften Türmen, von denen aus man einen weiten Blick über die sich durch die Stadt schlängelnde Donau hat.

Nach einem halbstündigen Spaziergang entlang des Flusses kann man sich im berühmten Gellért-Thermalbad ausgiebig entspannen und im Anschluss im Callas Café –im Art-déco-Stil – einkehren, das in unmittelbarer Nähe der prachtvollen Oper liegt.

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