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Bukarest: Zauber des unbekannten Rumäniens

Das einstige Paris des Ostens: Bukarest, seinerzeit Metropole unter Führung des deutschen Hochadels und kommunistischer Diktatoren, schüttelt nach und nach sein Aschenputtel-Image ab.

Rumänien zählt bisher nicht zu den klassischen Reise­zielen. Dabei hat das Land, seit 2007 Mitglied der EU, eine Vielseitigkeit zu bieten, von der viele europäische Länder mittlerweile nur noch träumen können: wilde, unberührte Natur, ein Seenreichtum, der Finnland erblassen lässt, Küstenlandschaften mit idyllisch gelegenen Sandstränden und natürlich das berühmte Dracula-Schloss Bran.

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© agcreativelab – stock.adobe.com

Drei historisch gewachsene Regionen – Siebenbürgen

Transsilvanien, Moldau und Walachei – werden durch die zum Teil alpinen Höhen der Karpaten durchzogen, ein Eldorado für Skifahrer, Bergwanderer und Jäger. Auch Orni­thologen kommen auf ihre vollen Kosten, denn 150 Vogelarten sind hier beheimatet. Nach nicht einmal zwei Flugstunden befindet man sich inmitten eines Biotops paradiesischen Ausmaßes.

Hohenzollern goes Romania

Das Fürstentum Rumänien entstand in den  1860er-Jahren aus der Zusammenlegung der Herrschaftsgebiete Moldau und Walachei. Bukarest wurde gemeinsame Hauptstadt. Ab  1866 bestieg mit Karl von Hohenzollern-Sigmaringen der deutsche Hochadel den rumänischen Thron und blieb – bis zur Abdankung des letzten Königs, Michael (Mihai) I. im Jahre  1947. Heute lebt der mittlerweile 95-jährige Exkönig in der Schweiz. Die folgende stalinistische Volksrepublik etablierte ihre Schreckensherrschaft über viele Jahrzehnte. Der letzte Staatspräsident des Regimes war Nicolae Ceaușescu, der von  1974 bis 1989 das Land mit harter Hand steuerte. Heute wird Rumänien durch ein frei gewähltes Parlament regiert und hat sich zu einem modernen demokratischen Land entwickelt.

Stilmix der Giganten

Über alle Herrschaftsdekaden hinweg war Bukarest stets zentraler Mittelpunkt des politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Ein Streifzug durch die Stadt heute erzählt eindrucksvoll von der wechselvollen Geschichte. Die elegante und prunkvolle französische Lebensart war Vorbild des Adels im 19. Jahrhundert. Viele Bauten wie der Triumphbogen, das Universitätsgebäude oder der Justizpalast sind Zeugen dieser Zeit.

Das Bukarester Athenäum entstand ebenfalls unter dem Einfluss der Belle Époque in den Jahren  1885 bis  1888. Das Konzerthaus mit Gastspielen von Weltklassekünstlern wie Maurice Ravel oder Yehudi Menuhin ist heute Stammsitz der Staatsphilharmonie George Enescu.

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Unübersehbar und 1984 im zweifelhaften Zuckerbäckerstil erbaut, dominiert der Parlamentspalast mit über 3.000 Räumen das Stadtbild rund um den Bulevardul Unirii. Das Herzensprojekt Nikolae Ceaușescus ist das wahrscheinlich zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Um das gigantische Monument überhaupt errichten zu können, wurden im nahen Umfeld historische Gebäude mit vielen Tausend Wohnungen sowie zahlreiche Kirchen und Synagogen kurzerhand abgerissen. Eine Oase ungeahnter Schönheit befindet sich am westlichen Rand der Innenstadt Bukarests. Der Cișmigiu-Park umfasst 17 Hektar Parklandschaft und wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Wiener Gartenarchitekten Carl Friedrich Wilhelm Meyer geplant und ausgestaltet. Heute freuen sich die Bukarester im Sommer
über lauschige Picknickplätze und in der kalten Jahreszeit über natürliche Schlittschuhbahnen unter freiem Himmel.

Quirliges Nachtleben mit Eleganz

Es gibt sie, die traditionellen Bierhallen, hippen Cocktailbars und angesagten Discos. Konzentriert vor allem auf das Areal der Altstadt, finden Nachtschwärmer alles, was das Nightlife attraktiv macht. Zuerst wird beispielsweise im eleganten Casa Doina gespeist. Das Restaurant mit feiner rumänischer Küche befindet sich in einer restaurierten Villa aus dem 18. Jahrhundert. Anschließend gibt es ein Mixgetränk im schicken Bamboo, bevor die Schuhe durchgetanzt werden. Dafür eignet sich hervorragend eine der drei Fratelli-Tanzbars. Wer den Sonnenaufgang erlebt, frühstückt gemütlich im Café Rue du Pain.

Ab in die Walachei

Mit einer Fläche von knapp 80.000 Quadratkilometern umfasst die Walachei den südlichen Teil Rumäniens. Außerhalb der pulsierenden Hauptstadt findet man kleinere Städte und Örtchen mit mittelalterlichen Burgen und Schlössern in Abgeschiedenheit und in ländlicher Idylle erbaut. Eine der vielen Attraktionen in der Walachei sind die wenige Meter hohen Schlammvulkane, auch Miniaturvulkane genannt, ein Naturereignis, das erstmalig 1867 entdeckt wurde und im Jahre 1924 unter Naturschutz gestellt wurde. Der schwefel- und salzhaltige Schlamm sorgt für eine vegetationsfeindliche Umgebung, der jedoch einige seltene Pflanzenarten unbeirrt standhalten.

Am Ufer des Mogoșoaia-Sees, etwa 15 Kilometer von Bukarest entfernt, wurde im 17. Jahrhundert Schloss Mogoșoaia, eines der bekanntesten Kulturdenkmäler Rumäniens, errichtet. 1912 schließlich erwarb Prinz George III. das traumhafte Anwesen mit der großzügigen Parkanlage und schenkte es seiner Frau, Prinzessin Marthe-Lucie Bibesco de Brancovan. Die Tochter des rumänischen Botschafters in Paris war eine mondäne und für die damalige Zeit unkonventionell denkende Schriftstellerin, die sich gern mit Künstlern wie Marcel Proust, Rainer Maria Rilke und Jean Cocteau umgab. Sie restaurierte die Schlossanlage mit hohem Aufwand, um sie letztlich 1945 durch Enteignung zu verlieren. Seit 1957 ist Schloss Mogoșoaia für die Öffentlichkeit als Museum zugänglich und in jedem Fall einen Besuch wert.

Highlights und Ausflugsziele in Bukarest

Parlamentspalast

Führungen durch den Palast erzählen über die Ceausescu-Ära.

© ollirg – stock.adobe.com

Athenäum

Am besten Tickets kaufen und eines der hochklassigen Konzerte
unter der vergoldeten Deckenkonstruktion genießen!

Cismigiu-Park

Die abwechslungsreich gestaltete Parkanlage ist zu allen Jahreszeiten ein wahres Schmuckstück.

Schlammvulkane von Berca

Die Vulkane befinden sich in den Ausläufern der Unterkarpaten im Kreis Buzau, circa anderthalb Autostunden von Bukarest entfernt.

Schloss Mogosoaia

Die Schlossanlage ist ein perfektes Tagesausflugsziel von Bukarest aus.

Reisen von Hannover nach Bukarest sind buchbar unter haj.de oder telefonisch unter 0511 977-1111.

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Azurblaues Wasser und weißer Kiesel an der Baye des Anges. | © Envato Elements
Foto: © Joel Anderson Photography 2011 – www.joelanderson.com/