Lissabon – Stadt der Ornamente
Kachelkunst auf portugiesisch. Azulejos heißen die sich in Form und Farben selbst überbietenden Quadrate. Die Azulejos erzählen Geschichten. Von Königen, Seefahrern und vom Leben in Lissabon.

Maurisches Erbe aus Spanien
Al zuléija bedeutet, dem Wortsinne nach, poliertes Steinchen. Die Mauren schmückten einst mit dieser Fliesenkunst ihre Bauwerke und Schlösser im spanischen Nachbarland. Und sie wecken Begehrlichkeiten. „Verzierte Kacheln auch für unsere Paläste, bitte!“ Portugals Herrscher sind begeistert von der Form- und Farbenpracht der kleinen Steinflächen. So halten die Azulejos Einzug in Portugals Hauptstadt. Bis heute zählen sie zum wichtigsten Kulturerbe.
Fliesenrelief als Wiederaufbauplan
Im November 1755 bebt die Erde. Lissabon wird zu großen Teilen zerstört. Anhand einer 23 Meter langen Stadtansicht, der Grande Panorama de Lisboa, erfährt die Metropole eine städtebauliche Renaissance. Die detailreiche Keramik dient als Vorlage für den Wiederaufbau. Heute ist das Kunstwerk neben vielen anderen im Museu Nacional do Azulejo zu bestaunen. Idyllisch am Fluss Tejo gelegen. Wie so viele Hot Spots in Lissabon.


Tausend Kilometer bis zur Mündung
Der Tejo ist imposant. Die Quelle plätschert in Spanien. Seinen Verlauf nimmt er quer durch die Iberische Halbinsel. Später wird er 50 Kilometer lang zur Landesgrenze. Nahe Lissabon fließt er schließlich in den Atlantik. Wer Lissabon vom Wasser aus entdecken möchte, bucht eine Flussfahrt. Am besten am Estação Sul Sueste, dem lokalen Schiffsterminal von 1931. Dessen aufwendige Restaurierung begeistert nicht nur Fans puristischer Architektur. Der weiß getünchte Bau mit tiefen Bogenfenstern erhebt sich zwischen geradlinigen eingefassten Grünflächen. Im Innern sind wieder Fliesen ein zentraler Blickfang: Diesmal als klassisches Schachbrettmuster auf dem Marmorboden.

Stahlkonstruktion im Sonnenuntergang
Lange 17 Kilometer überspannt die Ponte Vasco-da-Gama den Tejo. Monumentale Ingenieurskunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Gebaut wurde die längste Brücke Europas zur Expo ´98. Fertiggestellt nach nur 18 Monaten. Windgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern hält sie spielend stand. Auch Erdbeben können ihr so schnell nichts anhaben. Dem von 1755 hätte sie ohne Mühe getrotzt. Bei Sonnenuntergang spiegeln sich die Strahlen in der Seilkonstruktion. Romantik geht auch hier. Am besten genießt man vom ehemaligen Expo-Gelände, dem Parque das Nações.
Gemüsestand und Spitzenküche
In entgegengesetzter Richtung befindet sich der Time Out Market. Eine 2014 „runderneuerte“ Markthalle. Sowohl architektonisch als auch konzeptionell hat sich der historische Bau neu erfunden. Die Idee: Klassische Verkaufsstände treffen auf hippe Food Corners. Nicht wenige sind von Sternenköchen geführt. Auch Cafés und traditionelle Restaurants sind zu finden. Das Besondere? Wer sich durch die Vielfalt auf Tellern probieren möchte, nimmt an einem der langen Holztische Platz. Es gibt keine Restaurantzuordnung. Alle Tische für alle.

Spezialitäten aus Lissabon
Pasteies de Nata
Bacalhau à Brás
Sardinhas
Chorico Assado
Gambas a l´Ajilo
Polvo a Lagareiro
Bom apetite!

Charme der Vergangenheit
Ein „Mosaikmix“ eigener Art erlebt man in Alfama. Zwischen den Ufern des Tejo und der Burg Saõ Jorge befindet sich das älteste Stadtviertel Lissabons. Alfama ist ein Potpourri für Augen und Ohren. Kultur und Kunst in Hülle und Fülle. Die Kathedrale von Lissabon zum Beispiel. Auch das Pantheon. Von dessen Dach geht der Blick auf die Weiten des Flusses. Am Abend ertönen die Klänge des Fado. Musikelemente in Moll. Spätestens jetzt sind alle Sinne auf Empfang.

Erbaut auf sieben Hügeln
Eine Entdeckungstour durch Lissabon erfordert die Überwindung von Höhenmetern. Wer die Anstrengungen per pedes scheut, nutzt öffentliche Verkehrsmittel. Die gelben Remodelado-Bahnen sind perfekt. Seit Ende des 19. Jahrhundert steuern sie ihre Fahrgäste durch die Gassen. Am berühmtesten ist die Linie 28E. Ihr Streckenverlauf gilt als der schönste der Stadt. Auch die „Elevadors“ stammen aus dieser Zeit. Die üppig verzierten Stadtaufzüge aus Eisen werden gern als willkommene Alternative zum bergigen Fußweg genutzt. Insbesondere bei hohen Sommertemperaturen. Von ursprünglich neun sind heute noch vier in Betrieb.

Auf bald mal wieder
Der Rückflug nach Hannover steht kurz bevor. Lissabons Airport ist stadtnah. Keine acht Kilometer vom Zentrum entfernt. Es bleibt daher etwas Zeit für einen Abschiedsblick auf den Tejo. Steter Begleiter dieser Reise. Heutiges Ziel: der Praça do Comérçio. Einer der berühmtesten Plätze in Lissabon. Zweihundert Jahre lang residieren hier portugiesische Könige und Herrscher. Die royale Vergangenheit ist sichtbar. Reiterstatue, Arkaden, Triumphbogen. Insignien der Macht wie sie in vielen europäischen Metropolen zu finden sind. Symmetrische Muster zieren den Boden. Sie kennzeichnen den Unterschied. Lissabon, Stadt der Ornamentik. Die Metropole bleibt sich treu.


Katharina Werni & Romeo Felsenreich
Rooftop mit Ausblick
Im Herzen der Alfama, dem wohl touristischsten Teil Lissabons, verbirgt sich ein wahrer Geheimtipp. Wer dem Ansturm in den schmalen Gässchen entgehen möchte, der begibt sich am besten ins versteckt gelegene Design-Hotel Memmo Alfama.
Das Hotel verfügt über eine Dachterrasse, die auch für externe Gäste zugänglich ist. Und das Beste daran: Der Ausblick über das Häusermeer Lissabons ist fantastisch. Man blickt über die roten Dächer der Alfama bis hin zum Fluss Tejo.
Ob zum Mittag- oder Abendessen, für einen Kaffee zwischendurch oder einen Sundowner am Abend – ein Besuch der Rooftop Bar ist wärmstens zu empfehlen.

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