Starkes Stück – Ein Gyrocopter für die Aussichtsterrasse
Was ist grün und überwindet mit einem einzigen Hüpfer 36 Höhenmeter? Der neue Gyrocopter auf der Aussichtsterrasse. Ein letztes Mal geht er in die Luft. Ganz ohne Motorengeräusche. Ein Pilot sitzt auch nicht drin.
Ein Autokran hebt den Gyrocopter in die Höhe. Zentimeter für Zentimeter. Bis er am Ziel angekommen ist. Auf der Aussichtsterrasse über den Dächern des Flughafens. Ein Blickfang, der in der Sonne leuchtet. Irgendwo zwischen frosch- und grasgrün.
Weltweit im Einsatz
Der Tragschrauber aus der Modellreihe Cavalon ist ein Geschenk des Herstellers AutoGyro GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Hildesheim hat sich auf Gyrocopter spezialisiert. „Wir fertigen überwiegend nach Auftrag und liefern in die ganze Welt“, erklärt Judith Reichardt von AutoGyro.
Die Tragschrauber werden viel im Hobbybereich eingesetzt. Aber auch in der Landwirtschaft und in der Luftüberwachung. Sie fliegen für das US Department of Justice in Texas oder die französische Eisenbahngesellschaft SNCF. Bis nach Katar haben sie es geschafft. Das Emirat verwendet sie in der Royal Coast Guard. Und ein Exemplar ist nun im Besitz des Flughafens.
Zukunftsweisendes Projekt
„2015 haben wir gemeinsam mit der Firma Bosch einen E-Gyrocopter entwickelt. Hintergrund war eine vom Land Niedersachsen geförderte Studie. Ziel war es zu zeigen, dass Gyrocopter auch elektrisch fliegen können“, erläutert Reichardt.
Der Cavalon mit Elektromotor ging tatsächlich in die Luft. Doch die Batterieleistung reichte noch nicht für die Marktreife. „Noch sind leistungsfähige Batterien zu schwer für Ultraleichtflieger. Wir müssen warten, bis die Industrie so weit ist“, so Reichardt. Das Projekt
E-Gyrocopter pausiert.
Einer der Prototypen steht nun am Hannover Airport. „Früher war er mal rot lackiert. Wir haben die Sitze ausgetauscht und das Innenleben aufgearbeitet. Lufteinlässe sind mit Plexiglas verschlossen, damit keine Vögel darin nisten können.“ Nun ist er fit für den Außengebrauch auf der Aussichtsterrasse.
Ultraleicht unterwegs
Mit seinen knapp 200 Kilogramm ist der zierliche Drehflügler ein Leichtgewicht. Der Motor wurde ausgebaut, ebenso das Display im Cockpit ersetzt. Filigran wie ein Zirkusakrobat schwebt er am Tragseil nach oben. Ultraleicht, auch jetzt noch.
Gyrocopter erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In ihrer Funktionsweise ähneln sie Hubschraubern. Doch sie sind leichter zu bedienen, günstiger in der Herstellung, platzsparender. Ein sicheres Verkehrsmittel. Ganz ohne Triebwerk. Das Prinzip der Autorotation hält sie in der Luft: Fahrtwind versetzt die Rotorachse in Drehung. Schon bei langsamer Geschwindigkeit entsteht der nötige Auftrieb.
Für das Vorankommen sorgt ein Propellertriebwerk. Gyrocopter sind unempfindlich gegen Turbulenzen. Und sparsam.
„Wir freuen uns sehr über dieses großzügige Geschenk. Zugleich ist es uns ein Herzensanliegen, den Luftfahrtstandort Niedersachsen zu stärken und uns mit regionalen Partnern zu vernetzen“, so Arne Beckstroem, Marketingleiter des Flughafens.
Platz an der Sonne
„Landung“ geglückt. Der Gyrocopter ist oben. Helfende Hände schieben ihn an den vorgesehenen Platz. Fröhlich-grün leuchtet er in der Sonne und macht Lust auf mehr.
Hannover mal aus der Vogelperspektive erleben? Das ist ganz einfach. Verschiedene Luftfahrtunternehmen bieten am Hannover Airport Charterdienste und Rundflüge an.
INFO
Die AutoGyro GmbH aus Hildesheim ist Weltmarktführer in der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von Tragschraubern. Mit seinem rund 100-köpfigen Team fertigt das Unternehmen bis zu fünf der ultraleichten Fluggeräte pro Woche. AutoGyro bietet ein Service-Netzwerk rund um den Globus. Mit dem Ziel, die Freude am Fliegen, die Sicherheit und die Einsatzvielfalt des Gyrocopters zu teilen.
Weitere Informationen: www.hannover-airport.de und www.youtube.com/HannoverAirportTV