Grüne Souvenirs? Lieber nicht.
Schön sieht sie aus, die farbintensive Kletterranke. Ein Ableger könnte den heimischen Balkon in ein Blumenparadies verwandeln. Wer kennt es nicht? Das Verlangen Pflanzen als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen – ein Souvenir mit ungeahnten Folgen.
Ökologische Sicherheit in der EU
Es ist es geltendes EU-Recht. Die Einfuhr von Blumen, Gemüse, Obst, Knollen und Saatgut unterliegt strengen Bestimmungen. Diese Regelungen dienen dem Schutz der heimischen Flora und ihrer Vielfalt. Ein harmloses Urlaubsmitbringsel wird oft unerkannt zum Transportmittel für Pflanzenkrankheiten. Das Risiko ist hoch. Schädlinge sind oft nicht mit dem bloßen Auge erkennbar.
Einfuhr aus EU-Ländern
Wer Pflanzen aus Nicht-EU-Staaten einführen möchte, benötigt ein sogenanntes Pflanzengesundheitszeugnis. Ausgestellt wird die Unbedenklichkeitsbescheinigung im jeweiligen Reiseland. Dieses Zertifikat bestätigt, dass die eingeführten Pflanzen gesund und frei von schädlichen Organismen sind. Liegt kein Nachweis vor, droht die Beschlagnahmung und ein Bußgeld.
Allerdings keine Regel ohne Ausnahme: Importe aus EU-Gebieten außerhalb der europäischen Binnengrenzen, erfordern die behördliche Bestätigung. Es gibt keine Sonderrechte. Auch nicht für kleine Mengen.
Unbemerkte Eindringlinge
Reisen in ferne Länder. Warenaustausch über die eigenen Kontinentgrenzen hinaus. Das sind positive Errungenschaften seit Jahrhunderten. Moderne Verkehrswege sowie die Folgen des Klimawandels erleichtern die Ausbreitung und Resistenzen von Schädlingen.
Bekanntes Beispiel einer invasiven Insektenart ist der Asiatische Laubholzbockkäfer.
Nahezu alle heimischen Laubhölzer können bis zum Absterben beschädigt werden. Auch eingeschleppte Viren und Bakterien gefährden öffentliches und privates Grün. Häufig kann die hiesige Pflanzenwelt dann nur unter massiver Anwendung von Pflanzenschutzmitteln geschützt werden.
Der SChrecken der Olivenbauern
Gesundheitszeugnisse müssen auch für einige Pflanzen aus dem EU-Mittelmeerraum eingeholt werden. Betroffen sind unter anderem Oliven. Grund für die behördliche Überprüfung ist das zerstörerisch wütende Feuerbakterium Xylella fastidiosa.
Im Jahr 2013 aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Unzählige Olivenbäume sind seitdem erkrankt. Bis heute konnte kein wirksames Mittel gegen den Erreger entwickelt werden. Da bleibt letztlich nur die komplette Abholzung. Dramatisch für Olivenbauern.
Grüne Grüsse
In der bunten Welt der Pflanzen gibt es Regeln, die zu beachten sind. Zudem sind sie keine einfachen Mitbringsel. Sie haben Bedürfnisse, die über die spontane Begeisterung hinausgehen. Warum also nicht die Pflanzen an Ort und Stelle lassen und farbenfrohe Blüten und bizarre Gewächse in Form von Bildern mit nach Hause nehmen? Erinnerungen ohne schlechtes Gewissen und die Umwelt wird es danken.
